Zum Tod von Jimmy Carter
Der glücklose Präsident
29. Dezember 2024
Jimmy Carter, der einst als glückloser Präsident belächelt wurde, erlebte nach seiner vierjährigen Amtszeit im Weißen Haus eine bemerkenswerte Wende in seiner öffentlichen Wahrnehmung.
Bei der US-Präsidentschaftswahl am 4. November 1980 erlebte Carter eine verheerende Niederlage. Er konnte lediglich sechs Bundesstaaten und Washington D.C. für sich gewinnen, während Ronald Reagan mit 489 Wahlmännern triumphierte. Carters Präsidentschaft endete abrupt und Reagan trat ein, um bis 1989 die Geschicke der Nation zu lenken.
Die kurze Amtszeit Carters, der als Erdnussfarmer aus Georgia in die Geschichte einging, wird oft als unglücklich beschrieben. Kritiker werteten seine Präsidentschaft negativ und argumentierten, das Amt sei für ihn zu groß gewesen.
Bundeskanzler Helmut Schmidt äußerte Bedenken über Carters außenpolitische Fähigkeiten. Ein Konflikt über die Neutronenbombe führte zu Spannungen zwischen den beiden Staatsmännern und stellte das Verhältnis auf eine harte Probe.
Hohe Erwartungen und Enttäuschungen
In Bonn setzte man große Hoffnungen auf Carter, der die US-Politik nach dem Vietnamkrieg verändern wollte. Doch trotz anfänglicher Erfolge in der Außenpolitik, darunter der historische Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel, wurden seine Bemühungen durch die anhaltende Verschärfung des Ost-West-Konflikts und die negativen wirtschaftlichen Bedingungen in den USA überschattet.
Das Iran-Desaster und seine Folgen
1979 offenbarte sich die Fragilität von Carters Präsidentschaft durch die Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran. Nach dem gescheiterten Befreiungsversuch war klar, dass Carter keine Chance auf eine Wiederwahl gegen Reagan hatte. Die Vorsicht und Unschlüssigkeit in der Außenpolitik erschwerten seine Lage zusätzlich.
Ein Vermächtnis der Menschenrechte
Nachdem Carter das Weiße Haus verlassen hatte, engagierte er sich weiterhin für Menschenrechte und internationale Friedenstiftung. Er erhielt 2002 den Friedensnobelpreis und blieb ein aktives Mitglied der internationalen Gemeinschaft, indem er Versionen von Konflikten vermittelte und für die Menschenrechte eintrat.
Die späte Anerkennung Carters, der am 29. Dezember 2024 im Alter von 100 Jahren verstarb, zeigt, dass seine Taten nach dem Ende seiner Präsidentschaft weithin geschätzt wurden. Vom einst als glücklos angesehenen Präsidenten wandelte sich Carter zu einem respektierten Ex-Präsidenten, dessen Wirken die Welt nachhaltig beeinflusste.