Zeichen stehen auf Schwarz-Rot
Vorläufiges Ergebnis: Union siegt, FDP und BSW nicht im Bundestag vertreten
24.02.2025, 05:14 Uhr
Die Bundestagswahl ist entschieden, die offiziellen Zahlen wurden veröffentlicht. Die Union erzielt mit 28,6 Prozent voraussichtlich den nächsten Kanzler und benötigt dafür keine Dreierkoalition, da sowohl die FDP als auch das BSW den Einzug in den Bundestag verpassen.
Das vorläufige Wahlergebnis zeigt, dass CDU und CSU einen Zweitstimmenanteil von 28,6 Prozent erreichen, was einem Zuwachs von 4,5 Prozent im Vergleich zur Wahl 2021 entspricht. Die AfD verdoppelt ihr Ergebnis auf 20,8 Prozent. Die SPD verzeichnet einen dramatischen Rückgang von 25,7 Prozent auf 16,4 Prozent, das schlechteste Ergebnis in der Bundestagsgeschichte. Die Grünen verlieren ebenfalls, sinken von 14,7 auf 11,6 Prozent. Im Gegensatz dazu verbessert sich die Linke signifikant auf 8,8 Prozent, während die FDP alarmierend von 11,4 auf 4,3 Prozent abstürzt und somit nicht mehr im Parlament vertreten ist. Auch das BSW, das nach der Abspaltung von der Linken antrat, verfehlt mit 4,97 Prozent die Fünf-Prozent-Hürde. Laut der Bundeswahlleiterin fehlten dem Bündnis nur etwa 14.000 Stimmen.
Der neue Bundestag umfasst 630 Sitze, für eine Mehrheit sind 316 Sitze erforderlich. Die Union erzielt 208 Sitze, die SPD bringt 120 Mandate ein. Eine mögliche Koalition zwischen diesen beiden Parteien ist denkbar, jedoch reichen die Ergebnisse für eine schwarz-grüne Koalition nicht aus, da die Grünen lediglich 85 Abgeordnete gewinnen. Die AfD vergrößert ihre Fraktion auf 152 Sitze, während die Linke 64 Abgeordnete stellt. Der Südschleswigsche Wählerverband erhält einen Sitz und ist somit von der Fünf-Prozent-Hürde befreit.
Regierung bis Ostern bilden
Mit einem neuen Machtwechsel in Deutschland kündigte CDU-Chef Friedrich Merz an, zügig Gespräche zur Bildung einer Regierung unter seiner Führung aufzunehmen. Er erklärte, dass er die Absicht habe, bis Ostern eine Regierung zu bilden. Merz betonte die Notwendigkeit, mit allen “Parteien der demokratischen Mitte” zu sprechen.
Führende SPD-Vertreter zeigten Bereitschaft für Koalitionsgespräche. Kanzler Scholz kündigte an, nicht als Verhandlungsführer der SPD zur Verfügung zu stehen und deutete persönliche Konsequenzen an. Zunächst stellte die SPD personelle Weichen, indem Parteichef Lars Klingbeil die Führung der SPD-Bundestagsfraktion übernehmen soll, während seine Co-Vorsitzende Saskia Esken im Amt bleibt. Der bisherige Fraktionschef Rolf Mützenich tritt nicht erneut an.
Linke gewinnt bei Erstwählern
Die Grünen erlebten ein durchwachsenes Ergebnis. Ihr Kanzlerkandidat Habeck bedauerte, dass die Partei nicht mehr Zuwächse erzielen konnte, während die Linke bei den Erstwählern zur stärksten Kraft avancierte. Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek äußerte großen Dank für die Unterstützung und erklärte, dass die Linke unabhängig von der politischen Lage im Bundestag für Veränderungen einstehen werde.
FDP-Chef Christian Lindner kündigte bereits am Wahlabend seinen Rücktritt aus der Politik an, da die FDP den Wiedereinzug ins Parlament verpasst hat. AfD-Chefin Alice Weidel nannte die Zugewinne ihrer Partei ein “historisches Ergebnis” und signalisierte Bereitschaft zur Regierungsbeteiligung, obwohl alle anderen Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD ausschließen.
Die Wahlbeteiligung stieg auf 82,5 Prozent – der höchste Wert seit 1987, deutlich höher als die 76,4 Prozent bei der letzten Wahl. Der neue Bundestag wird, entsprechend der vorläufigen Ergebnisse, 630 Abgeordnete umfassen, darunter 208 von CDU/CSU, 120 von der SPD, 152 von der AfD, 85 von den Grünen und 64 von der Linken.