„Werde den Gruß weiter zeigen“
Erster Australier wegen Hitlergruß im Gefängnis
09.10.2024, 08:03 Uhr
Jacob Hersant, ein 25-Jähriger selbsternannter Nazi, hat einen historischen Präzedenzfall geschaffen, indem er als erster Australier für das Zeigen des Hitlergrußes verurteilt wurde. Trotz seiner Verhaftung zeigt er sich unbeeindruckt und plant, die Geste weiterhin zu vollziehen.
Hersant erhält eine Haftstrafe, deren genaue Dauer am 23. Oktober verkündet wird. Richter Brett Sonnet betonte, dass es sich um eine „relativ bescheidene“ Strafe handeln werde. Die maximale Haftstrafe beträgt zwölf Monate, und es könnte eine Geldbuße von bis zu 24.000 australischen Dollar verhängt werden.
Obwohl Hersant bis zur Urteilsverkündung in Gewahrsam genommen werden sollte, entschied der Richter nach Anhörung der Verteidigung, ihm Kaution zu gewähren und einen weiteren Gerichtstermin für den 8. November anzusetzen.
Der Vorfall ereignete sich am 27. Oktober 2023, als Hersant bei einem Gerichtstermin in Victoria vor Kameras den Hitlergruß vollzog und Adolf Hitler lobte, lediglich sechs Tage nachdem die Regierung Victorias das Zeigen dieser Geste verboten hatte. Ein neues Gesetz, das im Dezember 2023 verabschiedet wurde, verbietet den Hitlergruß sowie das öffentliche Zurschaustellen von Nazi-Symbolen landesweit.
Erstmalige Anwendung des neuen Gesetzes
Hersant ist die erste Person, die im Rahmen des neuen Gesetzes in Victoria verurteilt wurde. Sein Anwalt hatte eine geringe Geldstrafe von 1.500 australischen Dollar vorgeschlagen und argumentiert, es handele sich nicht um eine schwere Straftat. Der Staatsanwalt hingegen forderte eine Gefängnisstrafe und betonte die Schwere des Vergehens.
Nach dem Urteil gab Hersant den Medien gegenüber an, dass er die Geste weiterhin zeigen werde, allerdings in der Hoffnung, dass die Polizei es nicht bemerken würde. Richter Sonnet machte klar, dass die Strafe ausschließlich für die verbotene Geste und nicht für Hersants politische Ansichten verhängt werde. Jeder habe das Recht auf seine Meinung, selbst wenn diese andere beleidigt.
Im Juni wurden drei Männer zur Verantwortung gezogen, weil sie den Hitlergruß während eines Fußballspiels in Sydney gezeigt hatten. Ein Gesetz in New South Wales verbietet bereits seit 2022 das Zeigen von Nazi-Symbolen. Diese Männer erhielten Geldstrafen, legten jedoch Berufung ein.