Weg nach Europa
Jeder fünfte Migrant stirbt auf der Kanaren-Route
03.01.2025, 00:12 Uhr
Aufgrund zunehmend strenger Kontrollen im Mittelmeer wählen viele Migranten aus Afrika die gefährliche Atlantik-Route zu den Kanarischen Inseln. Für etwa 20 Prozent dieser Migranten endet die Reise tragisch.
Im verflossenen Jahr sind auf den Kanarischen Inseln 46.843 irreguläre Migranten angekommen – ein Rekordhoch. Der vorherige Höchstwert von 39.910 wurde laut spanischem Innenministerium erheblich übertroffen. Gleichzeitig berichten Menschenrechtsorganisationen, dass in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres nahezu 10.000 Migranten auf der Kanaren-Route ums Leben kamen oder als vermisst gelten.
Die Ankünfte auf den Kanaren repräsentieren 2024 die klare Mehrheit der insgesamt 63.970 irregulären Ankünfte in Spanien. Der höchste Wert für ganz Spanien wurde 2018 mit 64.298 irregulären Migranten erreicht. Spanien rückt in der aktuellen EU-Migrationskrise stark in den Fokus: Strengere Kontrollen im Mittelmeer führen dazu, dass immer mehr Migranten die gefährliche Route von Westafrika über den Atlantik zu den Kanarischen Inseln wählen.
Im Gegensatz dazu sank die Zahl der irregulären Einreisen in die gesamte EU bis Ende November 2024 um etwa 40 Prozent, während die Überfahrten über die Atlantik-Route um 19 Prozent zunahmen. Vor allem Migranten aus Mali, Senegal und Marokko wagen die Überfahrt per Boot.
Die Atlantik-Route ist extrem gefährlich: Laut einem Bericht der NGO Caminando Fronteras verloren zwischen Anfang 2024 und dem 5. Dezember mindestens 10.457 Migranten ihr Leben oder werden vermisst auf der Strecke von Afrika nach Spanien. Die Mehrheit dieser Opfer, 9.757, stammt von der Atlantik-Route zwischen Westafrika und den Kanaren. Dies bedeutet einen Anstieg von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und den höchsten Wert seit Beginn der Erfassung im Jahr 2007, so der Bericht der seit 2002 tätigen spanischen Organisation für Menschenrechte von Migranten.