Warnung vor Trump
Liz Cheney preist Kamala Harris als “Präsidentin für alle”
04.10.2024, 02:46 Uhr
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Liz Cheney, eine prominente Republikanerin, hat sich im Wahlkampf an die Seite von Kamala Harris gestellt und die Vizepräsidentin als Vorbild für “unsere kleinen Mädchen” bezeichnet. Diese Entscheidung hat sie innerhalb ihrer Partei isoliert.
In einem gemeinsamen Wahlkampfauftritt mit Kamala Harris hat Liz Cheney eindringlich vor Donald Trump gewarnt. “Ich sage Ihnen, dass ich noch nie für einen Demokraten gestimmt habe, aber dieses Jahr gebe ich mit Stolz meine Stimme für Vizepräsidentin Kamala Harris ab”, erklärte sie in Ripon, Wisconsin. Sie betonte, dass Harris unser Land liebe und eine Präsidentin für alle Amerikaner sein werde. Trump müsse bei der Präsidentschaftswahl am 5. November besiegt werden.
Die Tochter des ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney bekräftigte ihre Überzeugungen: “Ich glaube an eine begrenzte Regierung, an niedrige Steuern und an eine starke Landesverteidigung.” Dennoch ist sie überzeugt, dass Harris die richtige Wahl sei und insbesondere “unsere kleinen Mädchen” inspirieren werde.
Kamala Harris lobte Cheneys Mut und bezeichnete sie als “eine Führungspersönlichkeit, die das Land über die Partei stellt.” Im Gegensatz dazu kritisierte Trump Cheney, indem er ihr vorwarf, “demokratische Werte zu missachten”.
Innerparteilich kaltgestellt
Liz Cheney gilt als eine der lautesten Kritikerinnen Trumps innerhalb der Republikanischen Partei. Ihre eindeutige Unterstützung für Harris hat jedoch erhebliche Konsequenzen für ihre Karriere gehabt: Sie verlor ihre Führungsrolle in der Partei und später auch ihren Platz im Repräsentantenhaus. Im Untersuchungsausschuss zum Angriff auf das US-Kapitol spielte sie eine zentrale Rolle und warnte immer wieder vor der Gefährdung der Demokratie durch Trump. Cheney stellte sich erst nach den Ereignissen vom Kapitol offen gegen Trump, nachdem sie zuvor häufig dessen Politik unterstützt hatte. Es bleibt abzuwarten, wie viel Einfluss ihre Unterstützung für Harris auf die Wähler haben wird.
Aktuelle Umfragen zeigen eine geringe Veränderung im Wählerverhalten sowohl bei Trump-Anhängern als auch bei Harris-Unterstützern. Es deutet auf ein äußerst enges Rennen hin. Cheneys Auftritt in Wisconsin wird vermutlich nicht viele Trump-Anhänger dazu bewegen, für Harris zu stimmen.
Wisconsin könnte bei der Präsidentschaftswahl eine entscheidende Rolle spielen. Dieser Bundesstaat ist traditionell umkämpft, und die Wahlergebnisse sind oft sehr knapp. Während Trump 2016 in Wisconsin gewann, sicherte sich Joe Biden dort vier Jahre später den Sieg. Daher konzentrieren sich Harris und Trump verstärkt auf Wisconsin sowie andere Swing States wie Michigan, Pennsylvania, Georgia, North Carolina, Arizona und Nevada.
Die Bedeutung von Swing States bei der Präsidentschaftswahl liegt im besonderen Wahlsystem der USA. Der neue Präsident wird nicht nur durch die Gesamtzahl der Wählerstimmen, sondern durch 538 Delegierte der Bundesstaaten gewählt. In den meisten Bundesstaaten gilt das Winner-Takes-All-Prinzip, sodass der Kandidat mit den meisten Stimmen alle Wahlleute des Bundesstaats erhält.