Silke Maier-Witt im Interview
Ehemalige RAF-Terroristin kritisiert Klette und Garweg scharf
26.02.2025, 00:15 Uhr
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Silke Maier-Witt, eine bekannte Figur der zweiten Generation der RAF, äußert sich kritisch über die aktuellen Probleme mit ehemaligen Mitgliedern der Gruppe. Sie hat die Taten der mutmaßlichen Terroristen Daniela Klette und Burkhard Garweg heftig verurteilt.
In einem Interview erläuterte Maier-Witt, dass Klette und Garweg, die im Ruhestand seien, sich durch Überfälle und das Trauma, das sie anderen zugefügt haben, ihren Lebensunterhalt sichern. “Das ist nicht revolutionär. Das ist nur traurig”, so Maier-Witt.
Maier-Witt war 1977 an der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer beteiligt und ist eine Schlüsselfigur der RAF. Klette und Garweg gehören zur dritten Generation und sind mit mehreren Raubüberfällen sowie illegalem Waffenbesitz und versuchtem Mord konfrontiert. Der Prozess gegen Klette beginnt Ende März vor dem Landgericht Verden.
Garweg, der noch immer untergetaucht ist, lebt laut Ermittlern in einem Bauwagenlager in Berlin. In einem jüngst veröffentlichten “Brief aus der Illegalität” versuchte er, sich mit globalen Kämpfen gegen Kapitalismus und Rassismus in Verbindung zu bringen. Dazu bemerkte Maier-Witt: “Garweg stellt sich auf eine Bühne mit großen Revolutionären! Das ist schon wieder lustig, oder?”
Überraschung über Festnahme Klettes
Maier-Witt äußerte ihre Überraschung über die Festnahme Klettes und betonte, dass ohne ein Netzwerk von Unterstützern eine langfristige Untertauchen unmöglich gewesen wäre. “Wir konnten damals kaum Wohnraum finden, da wir die Miete nicht überweisen konnten. Und sie hat ein Facebook-Profil und ist in einer Tanzgruppe aktiv. Sie muss sich sehr sicher gefühlt haben”, erklärte sie.
Über ihre eigene Zeit in der RAF resümierte Maier-Witt, dass die Gruppe schließlich nur noch für “perfektioniertes Töten” stand. Nach Schleyers Ermordung wurde ihr bewusst, dass die verwendeten Methoden die der SS erinnerten. “Das ist das Bittere: Wir wollten alles anders machen – aber am Ende waren wir wie die SS”, schloss sie.