Die Bundesregierung hat eine bedeutende Reform zur Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge beschlossen, um dieses Modell attraktiver für kleine Unternehmen zu gestalten und Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen zu unterstützen.
Ziel der Regierung ist es, die Betriebsrenten zu fördern. Ein neuer Gesetzentwurf sieht vor, die Bedingungen für Beschäftigte mit geringerer Bezahlung zu verbessern.
Anreize sollen geschaffen werden, damit mehr Unternehmen Betriebsrenten als Teil der Altersvorsorge anbieten. „Wir wollen, dass dies auch in kleinen Betrieben zur Norm wird“, erklärte der Arbeitsminister.
Lücken bei Geringverdienern schließen
Aktuell haben 54 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland eine Betriebsrente. Dies geschieht häufig durch monatliche Abzüge des Arbeitgebers, die zusammen mit einem Zuschuss als Altersvorsorge angelegt werden, was staatlich gefördert wird.
Das Arbeitsministerium weist darauf hin, dass besonders in kleinen und nicht tarifgebundenen Unternehmen sowie bei Geringverdienern noch Förderlücken bestehen, die nun geschlossen werden sollen.
Einkommensgrenze auf 2.718 Euro erhöht
Mit dem neuen Gesetz wird es kleinen Unternehmen erleichtert, Betriebsrenten anzubieten. Die Einkommensgrenze für die Förderung steigt von 2.575 auf 2.718 Euro monatlich, was Arbeitgebern steuerliche Vorteile bei der Zusatzrentenanlagemöglichkeit bietet.
Zudem wird gewährleistet, dass Beschäftigte bei Lohnerhöhungen nicht aus der Förderung herausfallen. Die Regierung informiert, dass Pensionskassen mehr Spielraum erhalten, um am Kapitalmarkt höhere Renditen und somit auch bessere Betriebsrenten zu erzielen.
Sozialpartnermodell wird ausgebaut
Die Reform beinhaltet auch eine Flexibilisierung der Auszahlungsmodelle. Rentner können ihre Betriebsrenten künftig mit einer Teilrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung kombinieren. Das 2018 eingeführte Sozialpartnermodell soll weiter gestärkt werden.
Damit haben Unternehmen und deren Mitarbeiter die Möglichkeit, einfacher an bestehenden Modellen teilzuhaben. Dies schafft kleinen Betrieben die Chance, eine einfache und effiziente Betriebsrente zu verwalten.
„Niemand soll sich im Alter finanziell sorgen müssen“
Der Arbeitsminister betonte, dass zusammen mit dem Rentenpaket II, das eine stabile gesetzliche Rente sicherstellt, die Altersvorsorge der Menschen gesichert wird. „Niemand soll sich im Alter finanziell sorgen müssen“, betonte er.
„Die Kombination aus gesetzlicher Rente und Betriebsrente, idealerweise organisiert von Sozialpartnern, ist der beste Weg.“ Die steuerlichen Verbesserungen könnten mittelfristig zu Mindereinnahmen des Staates in Höhe von 155 Millionen Euro pro Jahr führen.
IG Metall und GDV äußern Lob und Kritik
Der Versicherungsverband äußerte sich positiv zur stärkeren Förderung von Geringverdienern, forderte jedoch eine Reform der privaten Altersvorsorge.
Die Gewerkschaft hob hervor, dass das Gesetz bei niedrigen Einkommen helfen könne. Allerdings beinhalte es problematische Regelungen, die jüngere Versicherte betreffen, da künftige gesetzliche Einschränkungen vorsehen, dass nur ältere Versicherte gegen mögliche Rentenabschläge vorsorgen dürfen.