„Peinlich von mir“
Kanzler Scholz erklärt kuriose Szene mit SPD-Chefin Esken
17.12.2024, 06:26 Uhr
Bundeskanzler Olaf Scholz verliert erwartungsgemäß die von ihm angestoßene Vertrauensfrage im Bundestag und sorgt mit einem unhöflichen Abgang für Aufsehen.
In einer überraschenden Szene im Bundestag, die von zahlreichen Kameras festgehalten wurde, schüttelte Scholz nach der Abstimmung über die Vertrauensfrage die Hand des SPD-Fraktionschefs Rolf Mützenich. Als SPD-Chefin Saskia Esken hinzukam, warf Scholz ihr nur einen flüchtigen Blick zu, bevor er sich ohne ein Wort abwandte und Esken verwirrt zurückließ.
Ein Video dieser Situation sorgte für hitzige Diskussionen online und brachte Scholz dazu, sich dazu zu äußern. „Saskia und ich haben uns das Video angeschaut. Peinlich von mir – zum Glück konnten wir beide drüber lachen…“, erklärte Scholz in einem sozialen Netzwerk zu einem gemeinsamen Bild mit Esken.
SPD nimmt es gelassen
Die SPD reagierte humorvoll auf die Situation und veröffentlichte einen witzigen Kommentar zu einem Bild von Scholz mit Augenklappe, in dem geschrieben stand: „Vielleicht hat das andere Auge damals auch was abbekommen…“
Die politische Konkurrenz nahm die Gelegenheit für einen Seitenhieb. Der frühere CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak kommentierte: „Hier erlebt Saskia Esken als Vorsitzende der SPD persönlich, was ‘Respekt für Dich’ für Bundeskanzler Scholz bedeutet.“ Die CDU selbst hat ähnliche Erfahrungen gemacht, als ein unpassendes Lachen des damaligen Kanzlerkandidaten Armin Laschet vor der Wahl 2021 den Wählerzuspruch für Scholz stärkte.
Bereits während der Debatte im Bundestag musste Scholz, dessen Regierungskoalition kürzlich gescheitert ist, heftige Kritik einstecken. Der Oppositionsführer Friedrich Merz sprach den Kanzler direkt an und warf ihm vor, das Land in einer der schwersten Wirtschaftskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg zu hinterlassen und auf EU-Ebene zu versagen. Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt bezeichnete es als grotesk, dass Scholz erneut zur Wahl antrete, und betonte, wer eine Koalition nicht zusammenhalten könne, könne auch das Land nicht halten.