Kurz vor Abflug nach Mar-a-Lago
Trump stellt Selenskyj Bedingungen
01.03.2025, 01:21 Uhr
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Das geplante Rohstoffabkommen ist gescheitert, Selenskyj verlässt das Weiße Haus im Konflikt: US-Präsident Trump schließt eine kurzfristige Annäherung aus und erklärt, was der ukrainische Präsident sagen muss, bevor er in seinen Hubschrauber nach Florida steigt.
US-Präsident Donald Trump hat eine sofortige Wiederaufnahme der Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgeschlossen. “Er möchte sofort zurückkommen. Aber das ist für mich nicht möglich”, äußerte Trump nach dem Vorfall im Oval Office. “Er muss sagen, ich will Frieden schließen und ich will jetzt einen Waffenstillstand.” Er kritisierte, dass Selenskyj “die Karten nicht in der Hand” habe und betonte dies vor seinem Abflug nach Florida.
Bei dem Treffen zwischen Trump und Selenskyj kam es zu einer öffentlichen Auseinandersetzung. Trump äußerte lautstark Vorwürfe gegenüber Selenskyj, insbesondere mangelnde Dankbarkeit für die US-Krieghilfe. Das gemeinsame Treffen wurde abgebrochen, und Berichten zufolge forderte Trump den ukrainischen Präsidenten auf, das Weiße Haus zu verlassen. Auf die Frage eines Reporters, ob Trump Selenskyj gebeten habe, zu gehen, antwortete Trump: “Das muss ich Ihnen nicht sagen.”
Trump: Selenskyj wollte keinen Frieden schließen
Auch die Unterzeichnung eines geplanten Rohstoffabkommens fand nicht statt. Dieses Abkommen, das den US-Zugang zu in der Ukraine gelagerten seltenen Erden beinhaltete, war von Trump als entscheidend für den Frieden in der Ukraine erachtet worden. Trump sieht den Zugang zu diesen Rohstoffen zudem als Gegenleistung für die bisherigen US-Militärhilfen.
Am späten Freitagnachmittag (Ortszeit) machte sich Trump auf den Weg zu seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Es bleibt ungewiss, ob er in den kommenden Tagen zu einem weiteren Gespräch mit Selenskyj bereit ist. “Das war kein Mann, der Frieden schließen wollte, und ich bin nur interessiert, wenn er das Blutvergießen beenden will”, betonte er vor seinem Abflug. Er warnte, dass die Ukraine alleine weiterkämpfen müsse, wenn sie nicht nachgeben würde.
Solidarität aus Europa
Selenskyj erhielt nach dem hitzigen Austausch im Weißen Haus Unterstützung sowohl aus seiner Heimat als auch aus vielen europäischen Ländern. Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte auf X: “Niemand möchte Frieden mehr als die Bürgerinnen und Bürger der Ukraine!” Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte, dass es richtig war, der Ukraine vor drei Jahren zu helfen und Russland zu sanktionieren, was auch weiterhin geschehen werde.
Das Treffen zwischen Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen wurde mit großer Spannung erwartet. Trump hatte Selenskyj in den vergangen Wochen bereits in scharfer Weise kritisiert und ihn als Diktator bezeichnet. Kurz vor dem Besuch hatte er jedoch seinen Ton entschärft.