Kinder und Jugendliche blicken zunehmend skeptisch in die Zukunft, wie der 17. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung zeigt. Die Politik trägt erheblich zu diesem besorgniserregenden Trend bei.
In Deutschland leben rund 22 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. “Generation Z” ist ein gängiger Begriff, doch die Realität ist vielschichtiger. Junge Menschen sind unterschiedlich: Stadt oder Land, arm oder reich, mit oder ohne Migrationshintergrund – ihre Lebensumstände sind so divers wie sie selbst.
Trotzdem eint sie eine kritische Sicht auf die Welt, betonte Familienministerin Lisa Paus. Das Vertrauen vieler Jugendlicher in die Zukunft ist gesunken. Sie stehen vor Herausforderungen wie Kriegen, Klimakrisen und dem Fachkräftemangel, die sie stark belasten.
Vergessen von der Politik
Der Kinder- und Jugendbericht, erstellt von einer Expertenkommission, stellt fest, dass Sicherheit und Vertrauen vor allem in den Familien gefunden werden. Ein Generationenkonflikt scheint nicht zu bestehen.
Dennoch wird der Politik ein besorgniserregendes Zeugnis ausgestellt. Viele Jugendliche fühlen sich von politischen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Die Kommissionsvorsitzende merkt an, dass die Intransparenz dieser Prozesse das Vertrauen der jungen Generation weiter untergräbt.
Wenig Mitsprache fördert Offenheit für Populismus
In einer alternden Gesellschaft besteht die Gefahr, dass die Stimmen der jungen Menschen an Gewicht verlieren. Mitsprache ist entscheidend für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Ministerin Paus warnt, dass das Fehlen von Mitbestimmung und die Vernachlässigung ihrer Bedürfnisse nicht nur ein Verstoß gegen ihre Rechte ist, sondern auch das Vertrauen in die Politik und die Demokratie gefährdet. Dies macht sie anfällig für populistische Angebote. Daher arbeitet ihr Ministerium an einem Nationalen Aktionsplan, um die Beteiligung Jugendlicher zu fördern.
Kinderrechte per Grundgesetz
Ministerin Paus fordert erneut, Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern, benötigt aber für eine Grundgesetzänderung die Zustimmung der Union, die sich bisher gegen dieses Vorhaben ausgesprochen hat.
Die Expertenkommission, die den 600-seitigen Bericht erstellt hat, basierte ihre Erkenntnisse auf bestehenden Studien und befragte auch über 5.400 junge Menschen in verschiedenen Workshops.