Gericht stellt Prozess ein
Bayer siegt in Australien gegen Glyphosat-Klage
03.01.2025, 16:08 Uhr
Bayer steht seit der Übernahme von Glyphosat-Entwickler Monsanto wegen dessen angeblicher krebserregender Eigenschaften unter Beschuss. Nun hat das Oberste Gericht Australiens zugunsten des Konzerns entschieden.
Das Bundesgericht Australiens hat den letzten offenen Prozess gegen Bayer bezüglich der potenziell krebserregenden Wirkung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup eingestellt. Das Gericht stellte fest, dass die Mehrheit der wissenschaftlichen Beweise keinen Zusammenhang zwischen Glyphosat und dem Non-Hodgkin Lymphom (NHL) belegen könne, wie der Leverkusener Konzern mitteilte. Zudem wurde ein Verfahren zu einer Sammelklage eingestellt.
Bayer hat die Vorwürfe gegen Glyphosat stets zurückgewiesen. Mit der Übernahme von Monsanto sah sich das Unternehmen einer Klagewelle in den USA gegenüber, die den Konzern seit Jahren belastet. Im November machte Bayer 63.000 offene Forderungen in den Vereinigten Staaten geltend.
Glyphosat im Fokus des EuGH
Der Streit über Glyphosat beschäftigt auch den Europäischen Gerichtshof. Umweltverbände unter dem Pesticide Action Network (PAN) haben kürzlich Klage gegen die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung bis 2033 eingereicht. Der Verband wirft der EU-Kommission vor, kritische Studien systematisch von der Bewertung ausgeschlossen zu haben.
Die Umweltwissenschaftlerin des PAN, Angeliki Lysimachou, kritisierte, dass die wissenschaftlichen Behörden der EU die Regeln verbiegen, um Glyphosat als sicher darzustellen. Sie verweist auf erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Auswirkungen und prangert die mangelnde Unabhängigkeit der EU-Behörden an.
Ende 2023 erteilte die EU die Genehmigung für die Verwendung von Glyphosat für weitere zehn Jahre, basierend auf der Empfehlung der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die keine kritischen Bereiche identifizierte, die eine Erneuerung der Zulassung verhindern könnten.
Strenge Regelungen in Deutschland
Die Bundesregierung wollte Glyphosat ursprünglich vollständig verbieten. Seit Mitte des Jahres gelten in Deutschland strenge Vorschriften für den Einsatz des Mittels. Glyphosat ist in Wasser- und Heilquellenschutzgebieten sowie in Haus- und Kleingärten grundsätzlich verboten, und Landwirte müssen mindestens fünf Meter breite Pufferstreifen an Feldrändern einhalten.
Glyphosat wird weltweit am häufigsten in Pestiziden verwendet und steht im Verdacht, krebserregend zu wirken. Verbraucher- und Umweltorganisationen protestieren seit Jahren gegen den Einsatz des Wirkstoffs.