Autodoc-Finanzchef Schmidt
“Die Autos werden älter in Europa”
06.09.2024, 11:58 Uhr
Die Fahrzeuge auf den Straßen Europas erreichen ein höheres Durchschnittsalter, was zu einem steigenden Reparaturbedarf führt. Das Berliner Startup Autodoc, das sich auf den Online-Verkauf von Autoersatzteilen spezialisiert hat, profitiert von diesem Trend und plant nun den nächsten Schritt in Form eines Börsengangs.
Autodoc revolutioniert den Ersatzteilhandel durch kostengünstige Online-Angebote, die unter den Preisen stationärer Geschäfte und Werkstätten liegen. Doch verringern sich dadurch nicht auch die Margen und wird das nicht zu Konflikten mit Werkstätten führen?
Wir haben einen alternativen Zugang zu Endkunden geschaffen. Traditionelle Distributoren haben sich auf Werkstätten konzentriert, während wir direkt den Kontakt zu den DIY-Kunden suchen. Dies eröffnet einen neuen Vertriebsweg, der auch für größere Distributoren relevant ist.
Wie stehen die Werkstätten dazu?
Wir arbeiten auch mit Werkstätten zusammen und bieten ihnen die Möglichkeit, Teile zu günstigeren Preisen von uns zu beziehen. Auf diese Weise konnten wir auch in diesem Bereich neue Partnerschaften knüpfen.
In Deutschland nutzen Verbraucher ihre Autos immer länger, was den Reparaturbedarf steigert – kommt das Autodoc zugute?
In der Tat. In Europa liegt das Durchschnittsalter der Fahrzeuge mittlerweile bei 12,5 Jahren, und es gibt über 250 Millionen Autos hier. Unser Geschäftsmodell floriert besonders, wenn Autos zwischen vier und fünf Jahren alt sind. Der wesentliche Wachstumstreiber für uns ist jedoch der Trend, Autoteile online zu kaufen, den wir maßgeblich geprägt haben.
Wie viel Potenzial steckt noch in diesem Markt?
Wie sieht es mit der Finanzierung für weiteres Wachstum aus? Autodoc hat lange ohne externe Investoren gearbeitet, doch dies hat sich kürzlich geändert.
Wir haben einen Minderheitsanteil an den US-Investor Apollo verkauft. Dies bringt für uns strategische Vorteile mit sich, da wir Zugang zu Expertennetzwerken erhalten, die uns in Bereichen wie Lieferketten und IT unterstützen können. Apollo bringt frische Perspektiven für die Weiterentwicklung des Unternehmens mit.
Ist das der Weg in Richtung Börsengang für Autodoc?
Ja, als Management-Team bereiten wir uns schrittweise auf einen möglichen Börsengang vor. Der Prozess ist noch nicht konkret, aber wir halten diese Option für die Zukunft offen. Wenn der Markt sich erholt, sind wir bereit.
Was bedeutet das im Detail?
Momentan sind die Bewertungen im Bereich Plattform-Technologie und E-Commerce nicht auf dem Niveau, das wir anstreben. Wir haben keinen unmittelbaren Druck, Dinge voranzutreiben, aber wir machen Fortschritte in der Vorbereitung des Unternehmens.
Autodoc plant einen Börsengang, um das Wachstum weiter voranzutreiben und die Marktposition zu stärken.
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