Finanzminister Lindner plant Steueranreize zur Anwerbung internationaler Fachkräfte, steht jedoch in der Kritik von Wirtschaftsvertretern.
Deutschland strebt an, attraktiver für Fachkräfte aus dem Ausland zu werden, indem ein Steuerrabatt eingeführt werden soll. Diese Initiative stößt jedoch auf erhebliche Skepsis, insbesondere aus der Wirtschaft. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger äußerte, dass der Vorschlag der Steueranreize die Steuergerechtigkeit gefährde und ein falsches Signal in der Innenpolitik sende. Laut Dulger könnte dies zudem den Betriebsfrieden stören und plädiert für eine allgemeine Entlastung aller Arbeitnehmer.
Dulger betont, dass Deutschland gegenwärtig als Hochsteuerland gilt. Zusätzlich gibt er zu bedenken, dass ausländische Fachkräfte auf Herausforderungen wie mangelnde Kinderbetreuung und die Schwierigkeit, Wohnraum zu finden, stoßen.
Skepsis auch von der Industrie
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer äußerte sich weniger kritisch zum geplanten Steuerbonus und betonte die Wichtigkeit von Anreizen zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Er erkennt jedoch an, dass dies zu Diskussionen über Ungleichbehandlung führen könnte.
Industriepräsident Russwurm hob hervor, dass Steueranreize in anderen europäischen Ländern häufig gezielt für bestimmte Spezialisten eingesetzt werden. Er empfiehlt, stattdessen die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und vereinfachte Einwanderungsverfahren zu priorisieren.
Lindner will noch mal reden
Im Rahmen der “Wachstumsinitiative” plant die Regierung, steuerliche Anreize einzuführen, um die Arbeitsaufnahme in Deutschland zu fördern. Vorgesehen ist eine schrittweise Steuerfreistellung für neu zugewanderte Fachkräfte in den ersten drei Jahren, wobei bestimmte Einkommensgrenzen definiert werden.
Finanzminister Lindner hat betont, dass die Steueranreize speziell für “Spitzenkräfte” aus dem Ausland gedacht sind. Er räumt ein, dass die Arbeitgeber dem Vorschlag skeptisch gegenüberstehen, und kündigte an, das Gespräch mit ihnen suchen zu wollen, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen praktischen Nutzen bringen.
Auch Arbeitsminister Heil hat Bedenken gegenüber den Steuerplänen geäußert, während zahlreiche Oppositionspolitiker die Initiative ablehnen.