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Deutsche Wähler Bevorzugen Große Koalition Nach Bundestagswahl
11.02.2025, 04:43 Uhr
In weniger als zwei Wochen werden die Deutschen einen neuen Bundestag wählen. Die Union wird vermutlich die stärkste Kraft sein, benötigt jedoch einen Koalitionspartner für eine Mehrheit. Die Wähler haben dazu bereits eine klare Präferenz.
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte der Deutschen, genauer gesagt 43 Prozent, die Bildung einer Großen Koalition zwischen Union und SPD als bevorzugte Regierungsoption erachtet, sollte CDU-Chef Friedrich Merz die Wahl gewinnen. 33 Prozent würden eine Koalition mit den Grünen bevorzugen, während lediglich 17 Prozent eine Allianz mit der AfD unterstützen, die Merz jedoch bereits ausgeschlossen hat.
Bei den Anhängern von CDU/CSU ist die Große Koalition besonders populär: 53 Prozent sprechen sich dafür aus. Unter SPD-Wählern sind es beeindruckende 81 Prozent, die hinter dieser Idee stehen. Im Kontrast dazu zeigen nur 28 Prozent der Unions-Anhänger Interesse an einer Zusammenarbeit mit den Grünen. Trotz der Tatsache, dass die AfD die Union im Wahlkampf als Hauptgegner betrachtet, befürworten 92 Prozent ihrer Wähler eine Koalition mit der Union. Umgekehrt haben nur 13 Prozent der CDU/CSU-Wähler ein Interesse an einer Zusammenarbeit mit der AfD.
Interessanterweise unterstützen die Ostdeutschen ein Union-SPD-Bündnis mit 50 Prozent noch ausgeprägter als im Westen, wo die Zustimmung zur Grünen-Koalition mit nur 16 Prozent deutlich geringer ist.
Kritiker äußern Bedenken über die Demokratie, die durch Große Koalitionen gefährdet sein könnte, da sie zu einer Konzentration von Macht in der Mitte führen und die politischen Ränder stärken könnten. Dies ist jedoch empirisch nicht belegt. Befürworter argumentieren hingegen, dass solche Bündnisse große politische Stabilität fördern. Zudem haben sich die einst großen Volksparteien so stark verändert, dass Koalitionen in einem Mehrparteien-System als normal gelten.
Die Grosse Koalition hat in Deutschland eine lange Tradition: Erstmals kam es von 1966 bis 1969 unter der Führung von Kurt Georg Kiesinger (Bundeskanzler) und Willy Brandt (Vizekanzler) zu dieser Konstellation. Angela Merkel regierte 12 von 16 Jahren als Kanzlerin in Kooperation mit der SPD, zuerst mit Franz Müntefering, dann mit Frank-Walter Steinmeier, Sigmar Gabriel sowie von 2017 bis 2021 mit Olaf Scholz.
Die Umfrageergebnisse basieren auf Erhebungen des Marktforschungsinstituts Forsa und wurden am 6. und 7. Februar 2025 unter 1001 Befragten durchgeführt. Die statistische Fehlertoleranz beträgt plus/minus 3 Prozentpunkte.