Zerstörtes Stromkabel der Ostsee
Finnland verhängt Ausreiseverbot für Matrosen der “Eagle S”
31.12.2024, 21:20 Uhr
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Am ersten Weihnachtstag wurde ein bedeutendes Stromkabel zwischen Finnland und Estland beschädigt, mutmaßlich durch den Öltanker “Eagle S”, der aus Russland stammt. Die finnischen Behörden haben Ermittlungen gegen die Matrosen wegen Verdachts auf Sabotage eingeleitet.
Die finnische Polizei hat ein Verfahren wegen mutmaßlicher Sabotage an einem Unterwasserkabel in der Ostsee gegen sieben Matrosen des Öltankers “Eagle S” eröffnet. Die Verdächtigen unterliegen einem Ausreiseverbot, um sicherzustellen, dass sie für die Ermittlungen erreichbar bleiben, erklärten die zuständigen Stellen.
Am ersten Weihnachtstag wurde ein Schaden am Estlink 2-Stromkabel, das Finnland und Estland verbindet, festgestellt. Die Behörden vermuten, dass der Anker der “Eagle S” das Kabel, das sich am Boden der Ostsee befindet, beschädigte. Der Öltanker war in St. Petersburg, Russland, gestartet, wurde von den finnischen Behörden gestoppt und in finnische Gewässer eskortiert. Am Montag fanden die Ermittler eine mehrere Dutzend Kilometer lange Schleifspur auf dem Meeresboden.
Die Ermittlungen zur mutmaßlichen Sabotage laufen bereits, und die Crew der “Eagle S” wurde befragt, wie Generalstaatsanwältin Elina Katajamäki bestätigte. Es besteht die Möglichkeit, dass weitere Personen in die Untersuchungen einbezogen werden.
Hybride Kriegsführung und ihre Auswirkungen
Das Schiff wird von der finnischen Zollbehörde als Teil der sogenannten russischen Schattenflotte angesehen. Diese Flotte ermöglicht es Russland, das westliche Öl-Embargo zu umgehen, das aufgrund des Krieges in der Ukraine verhängt wurde. Durch den Einsatz von unter fremder Flagge fahrenden Tankern gelingt es Russland, trotz internationaler Sanktionen Rohöl und Ölprodukte zu exportieren.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 wurden in der Ostsee bereits mehrere Teile der Telekommunikationsinfrastruktur beschädigt. Experten vermuten, dass diese Vorfälle mit hybriden Angriffen Russlands auf den Westen zusammenhängen. Hybride Angriffe beziehen sich auf verdeckte Operationen von staatlichen oder nichtstaatlichen Akteuren, die oft schwer zuzuordnen sind.