Zahlen aus vergangenen 20 Jahren
Krebssterblichkeit bei Jüngeren sinkt deutlich
02.02.2025, 14:55 Uhr
Die Krebssterblichkeit bei unter 40-Jährigen ist in den vergangenen 20 Jahren um über 30 Prozent gesunken, dank verbesserter Vorsorge und neuer Therapien. Experten hoffen auf weitere Fortschritte durch therapeutische Impfungen, während die Gesamtzahl der Krebstoten steigt.
In den letzten zwei Jahrzehnten haben Fortschritte in der Früherkennung und in Behandlungen zu einer signifikanten Verbesserung der Heilungschancen bei Krebs geführt, insbesondere bei jüngeren Menschen, wie Daten des Statistischen Bundesamts zeigen. Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg äußert Hoffnung, dass therapeutische Impfungen ergänzende Fortschritte ermöglichen.
“Obwohl die Zahl der Krebstodesfälle in den letzten 20 Jahren gestiegen ist, könnte dies vor allem an der alternden Bevölkerung liegen”, berichten Statistiker anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar.
230.300 krebsbedingte Todesfälle im Jahr 2023
Laut den neuesten statistischen Erhebungen starben 2023 insgesamt 230.300 Menschen an den Folgen von Krebs, was einem Anstieg von etwa 10 Prozent im Vergleich zu den 209.300 Todesfällen in 2003 entspricht. Allerdings zeigen die Altersgruppen substanzielle Unterschiede in den Zahlen.
In der Altersgruppe ab 80 Jahren gab es einen Anstieg von 64 Prozent an krebsbedingten Todesfällen im Vergleich zu 2003. Im Gegensatz dazu sind die Zahlen bei jüngeren Altersgruppen im selben Zeitraum gesunken.
Prozentual am stärksten sank die Sterblichkeit bei den unter 40-Jährigen um 32 Prozent, gefolgt von einem Rückgang von 26 Prozent in der Gruppe zwischen 40 und 59 Jahren. Bei den 60- bis 79-Jährigen fiel sie um 6 Prozent.
Die sinkende Sterblichkeit bei Jüngeren ist nicht auf eine einzelne Ursache zurückzuführen, so die Leiterin des Krebsinformationsdienstes in Heidelberg. Die Vielzahl der über 200 Krebsarten beeinflusst die Überlebenschancen stark.
Mehr als nur Operation, Chemo und Strahlentherapie
Die Verbesserung der Früherkennung könnte ein entscheidender Faktor für diese positiven Entwicklungen sein. Neue Screenings für Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs und spezielle Programme für Angehörige mit erblichen Krebsarten könnten ebenfalls einen Unterschied machen.
Zusätzlich zu den traditionellen Methoden wurden auch zielgerichtete Medikamente und Immuntherapien entwickelt, die in den letzten 20 Jahren eine wichtige Rolle gespielt haben.
Individualisierte Therapieansätze
Zielgerichtete Therapien ermöglichen es, spezifische Genveränderungen beim einzelnen Patienten zu identifizieren und gezielt zu behandeln. Fortschritte bei schwarzen Hautkrebs und anderen Formen von Tumoren wie Nieren- und Lungenkrebs sind hier zu verzeichnen.
Die Immuntherapie nutzt das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung von Krebszellen und wird insbesondere bei fortgeschrittenem Lungen- oder schwarzem Hautkrebs eingesetzt. Auch Impfungen gegen humane Papillomviren (HPV) und Hepatitis B tragen zur Verringerung der Tumorfälle bei.
Experten glauben, dass therapeutische Impfungen in der Zukunft die Behandlungsmöglichkeiten weiter verbessern könnten und die Heilungschancen bei individuell betroffenen Patienten erhöhen.
Krebs als Todesursache
Eine positive Nachricht ist, dass der Anteil der an Krebs Verstorbenen an den Gesamt-Todesfällen von 25 Prozent im Jahr 2003 auf 22 Prozent im Jahr 2023 gesunken ist. Trotz dieser Entwicklung bleibt Krebs die zweithäufigste Todesursache, nur kardiovaskuläre Erkrankungen sind häufiger.
2023 war Lungen- und Bronchialkrebs die häufigste krebsbedingte Todesursache mit 44.900 Fällen und stellte somit einen erheblichen Anteil der gesamten krebsbedingten Todesfälle dar.
Krebs und Krankenhausaufenthalte
Die aktuellen Daten zeigen, dass 2023 rund 1,44 Millionen Patienten wegen Krebs im Krankenhaus behandelt wurden. Am häufigsten wurden Lungen- und Bronchialkrebs diagnostiziert, gefolgt von Darm- und Brustkrebs sowie Haut-, Blasen- und Prostatakrebs.
Etwa acht Prozent aller stationären Behandlungen in 2023 betrafen Krebserkrankungen, wobei mehr als die Hälfte der Patienten zwischen 60 und 79 Jahren alt war. Zugleich stellte die Altersgruppe unter 40 Jahren nur einen kleinen Teil aus.