Ukraine: Vorbereitungen für potenziellen Frieden und militärische Strategien im Fokus
In der Ukraine stehen die Zeichen auf Wandel. Präsident Selenskyj kündigt einen „Siegesplan“ an, während Bundeskanzler Scholz eine Friedenskonferenz fordert. In einer spannenden Diskussion wird erörtert, wie realistisch ein Ende des Krieges in der Ukraine ist.
Präsident Wolodymyr Selenskyj plant, sich in der kommenden Woche mit dem US-Präsidenten zu treffen, um seinen „Siegesplan“ vorzustellen. Dabei könnte er die Erlaubnis einfordern, westliche Langstreckenraketen auch gegen Ziele in Russland einzusetzen. Diese Forderung wurde von Bundeskanzler Scholz bereits abgelehnt, und die USA zeigen sich ebenfalls zögerlich. Selenskyj kritisiert die langsame Reaktion des Westens, während die russischen Streitkräfte weiterhin mit großem Druck im Donbass vorrücken und massive Zerstörung anrichten.
Die Zerstörung der ukrainischen Energieinfrastruktur stellt die Nation vor enorme Herausforderungen, besonders mit dem Winter vor der Tür. Der ukrainische Präsident plant, durch militärische Maßnahmen eine Grundlage für zukünftigen Frieden zu schaffen. Die Diskussion über die Erfolgsaussichten dieser Strategie war ein zentrales Thema bei der Talkshow.
Wolfgang Ischinger, ein einflussreicher Diplomat, hebt hervor, dass es Selenskyj darum geht, die politische Initiative zu bewahren und militärische Unterstützung von den USA einzuwerben. Er betont, dass die Erwartungen für das Treffen mit Biden hoch sind.
Waffenstillstand im Fokus der Debatte
Gregor Gysi von der Linken vertritt die Meinung, dass die Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung hat, und fordert ernsthafte Gespräche über einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen. Er schlägt vor, Putin einen Waffenstillstand anzubieten und im Gegenzug von Waffenlieferungen an die Ukraine abzusehen.
Die Forderung Gysis steht im Kontrast zu den bisherigen Verhandlungsversuchen, wie dem umstrittenen Versuch von Viktor Orbán, Friedensgespräche zu initiieren, der jedoch ohne nennenswerte Ergebnisse blieb.
Waffenlieferungen und strategische Optionen
Die Gäste der Talkshow sind sich einig, dass ein Frieden angestrebt wird, aber die Strategien variieren. Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert, Selenskyj solle den Druck auf Russland erhöhen, indem er klarstellt, dass militärische Aktionen in Russland als Antwort auf anhaltende Angriffe in der Ukraine unumgänglich sind.
Sicherheitsexperte Frank Sauer warnt jedoch, dass der Zeitpunkt für Friedensverhandlungen derzeit nicht günstig ist. Er argumentiert, dass beide Konfliktparteien die militärische Konfrontation als vorteilhafter ansehen als Verhandlungen.
Zudem äußert Mychajlo Podoljak, ein Berater von Selenskyj, ernsthafte Bedenken gegenüber einem Waffenstillstand, da dieser von Russland genutzt werden könnte, um seine militärischen Fähigkeiten aufzuladen.
Aktive Diplomatie gefordert
Frank Sauer fordert eine grundlegende Neuausrichtung der europäischen Politik gegenüber Putin. Es sei entscheidend, klare Botschaften zu versenden und Druck aufzubauen, um die Verhandlungen voranzutreiben.
Die Talkshow zeigt, dass alle Gäste der Ansicht sind, die Notwendigkeit des Dialogs mit der russischen Regierung zu betonen. Ischinger bringt es prägnant auf den Punkt: „Wir müssen den schwarzen Peter an die Russen geben.“