Habeck: Wichtiger Meilenstein
RWE startet Wasserstoff-Pilotanlage in Lingen
12.08.2024, 20:26 Uhr
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In Lingen hat der Energiekonzern RWE eine Pilotanlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Betrieb genommen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bezeichnete dies als wichtigen Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Energieversorgung.
RWE’s neue Pilotanlage in Lingen markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Produktion von grünem Wasserstoff. Bundeswirtschaftsminister Habeck lobte die Ingenieursleistung und betonte: “Hier wird nicht nur Klimaschutz betrieben, hier wird auch Industriepolitik betrieben.” Die Anlage sei essenziell für die Energiewende und die Reduzierung fossiler Energieträger.
Der Bundesminister hob hervor, dass die Bundesregierung in nur drei Jahren Fortschritte gemacht hat, um ein modernes Stromnetz für die Einspeisung erneuerbarer Energien zu schaffen. “Wir können unglaublich viel erreichen, wenn wir zusammenarbeiten,” fügte Habeck hinzu. Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen ist entscheidend für die Entwicklung klimaneutraler Alternativen, insbesondere in Bereichen, die nicht direkt elektrifiziert werden können. Er könnte zukünftig zum Beispiel in der Stahlproduktion oder der Herstellung von Flugzeugkraftstoff eingesetzt werden.
Habeck besuchte zuvor eine Umspannanlage, die die Stabilität des Stromnetzes gewährleisten soll, während bis 2029 der leistungsstärkste Netzknoten Deutschlands an diesem Standort entstehen soll. Dieser soll den Strom von Offshore-Anlagen vor der ostfriesischen Küste verteilen.
270 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde
Lingen gilt als einer der zentralen Knotenpunkte des deutschen Stromnetzes, so RWE-Vorstandsvorsitzender Markus Krebber. In den kommenden Jahren ist eine Erweiterung der Wasserstoffproduktion geplant, um diesen an industrielle Kunden zu liefern.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil betonte, dass Lingen ein Beispiel für die erfolgreiche Transformation der Energiebranche sei. Nach der Abschaltung eines der letzten Atomkraftwerke Deutschlands auf dem RWE-Gelände, könnte Niedersachsen eine Schlüsselrolle auf der Energiekarte Deutschlands spielen. Das Land ist bereits führend in der Windenergie und plant, diese Position zu stärken.
Die neue Pilotanlage hat eine Produktionskapazität von bis zu 270 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde. Der Strom für die Anlage wird unter anderem von den Windkraftanlagen in der Nordsee bereitgestellt. RWE beabsichtigt, Erfahrungen mit zwei Elektrolyse-Technologien zu sammeln, die für zukünftige großindustrielle Anlagen von Bedeutung sind. Bis 2025 soll an dem Standort eine Wasserstofferzeugungsanlage mit einer Kapazität von 100 Megawatt und bis 2027 auf 300 Megawatt hochgefahren werden.
Die Pilotanlage wird vom Land Niedersachsen mit acht Millionen Euro unterstützt. Für die geplante 300-MW-Anlage stehen Förderzusagen in Höhe von 490 Millionen Euro bereit. Der produzierte Wasserstoff wird in einem Testprogramm zunächst als Brennstoff für eine Gasturbine in einem benachbarten Kraftwerk eingesetzt. Ab Mitte nächsten Jahres sollen zudem wasserstoffbetriebene Fahrzeuge mit diesem Wasserstoff betankt werden. RWE plant, den in Lingen produzierten Wasserstoff an industrielle Abnehmer in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zu liefern.