Ermittlungen zum Nord-Stream-Anschlag
Ukrainischer Tauchlehrer wird per Haftbefehl gesucht
14.08.2024, 08:19 Uhr
Vor fast zwei Jahren wurden die Nord-Stream-Pipelines im Grund der Ostsee gesprengt. Während die Ermittlungen in Schweden und Dänemark eingestellt wurden, bleibt die Bundesanwaltschaft weiterhin aktiv und sucht per Haftbefehl nach einem verdächtigen ukrainischen Tauchlehrer.
Ein in Polen lebender ukrainischer Tauchlehrer wird verdächtigt, in den Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines verwickelt zu sein. Die Bundesanwaltschaft hat einen Europäischen Haftbefehl gegen den Mann beantragt. Bisher konnten die polnischen Behörden ihn jedoch nicht festnehmen, da er offenbar untergetaucht ist. Ermittler konnten ihn über ein Blitzerfoto identifizieren, das ihn auf der Fahrt nach Rügen zeigt, wo das mutmaßliche Einsatzboot, die Yacht “Andromeda”, vor Anker lag.
Die deutschen Ermittler glauben, dass er einer der Taucher war, die die Sprengsätze an den Pipelines platzierten. In einem Telefonat zeigte sich der Ukrainer überrascht über die Vorwürfe und bestritt, an den Anschlägen beteiligt gewesen zu sein.
Weitere Verdächtige identifiziert
Zusätzlich wurden von den deutschen Ermittlern ein weiterer Mann und eine Frau, ebenfalls Ukrainer und professionelle Taucher, identifiziert, die möglicherweise ebenfalls in den Anschlag verwickelt sind. Gegen sie liegen bislang jedoch keine Haftbefehle vor, da die Beweise nicht ausreichen.
Die Pipelines in der Ostsee wurden Ende September 2022 durch einen Sabotageakt beschädigt, wobei drei von vier Strängen zerstört wurden. Nord Stream 1 hatte zuvor jahrelang russisches Erdgas nach Deutschland transportiert, während Nord Stream 2 aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine noch nicht in Betrieb genommen werden konnte. Die Ermittlungen werden von der Bundespolizei und dem Bundeskriminalamt im Auftrag der Bundesanwaltschaft geführt.
Die Ermittler haben das Segelschiff identifiziert, das möglicherweise in den Sabotageakt verwickelt war, und die Route weitgehend rekonstruiert. Der Auftraggeber des Anschlags bleibt weiterhin unbekannt.