Wankt das Bollwerk?
Russische Truppen rücken in Tschassiw Jar vor
04.08.2024, 14:27 Uhr
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Tschassiw Jar, eine strategisch wichtige Stadt in der Ostukraine, steht unter intensivem Druck, da russische Truppen westlich des Siwerskyj-Donez-Donbass-Kanals vorstoßen. Dieser Kanal hatte zuvor als natürliche Verteidigungslinie für die ukrainischen Streitkräfte fungiert.
Nach aktuellen Berichten haben russische Einheiten an mehreren Stellen den Kanal überschritten und versuchen, sich in der Stadt, die westlich von Bachmut liegt, festzusetzen. Der ukrainische Generalstab informierte über die allgemeinen Kämpfe in Tschassiw Jar, während das US-Institut für Kriegsstudien feststellte, dass russische Truppen aktiv westlich des Kanals operieren. Die ukrainischen Streitkräfte hatten den östlichen Teil der Stadt bereits im Juli verloren, während seit Samstagmorgen insgesamt 140 Gefechte an den Fronten im Osten und Süden gemeldet wurden, was auf einen intensiven militärischen Konflikt hindeutet.
Tschassiw Jar hat sich seit der Eroberung von Bachmut durch russische Truppen im Jahr 2023 zu einem kritischen Verteidigungsbollwerk entwickelt, das wichtige Städte wie Kostjantyniwka und Kramatorsk absichert. Die ukrainische Armee hat sich in den letzten Wochen an mehreren Stellen zurückziehen müssen, während die zweite Front bei Charkiw zusätzlichen Druck verursacht. Trotz der militärischen Anstrengungen der Russen konnte bisher kein entscheidender Durchbruch erzielt werden.
Währenddessen berichtete die ukrainische Luftwaffe von erfolgreichen Abwehrmaßnahmen gegen nächtliche Angriffe, bei denen fünf russische Drohnen erfolgreich abgefangen wurden. Allerdings konnten zwei Marschflugkörper vom Typ Ch-59 nicht abgewehrt werden. Des Weiteren gab es Berichte über Schäden an der ukrainischen Eisenbahninfrastruktur in der Region Poltawa infolge russischer Angriffe. Die Ukraine setzt ihre Verteidigung gegen die andauernde großangelegte russische Invasion fort, unterstützt durch militärische Hilfe aus dem Westen.