Jährliche Einsparungen von vier Milliarden Dollar
Weißes Haus kürzt Zuschüsse für Universitäten und Forschungseinrichtungen
09.02.2025, 02:46 Uhr
Die US-Regierung plant erhebliche Kürzungen von Zuschüssen für Forschungseinrichtungen und Universitäten. Der bisherige staatliche Anteil an den Verwaltungskosten, der bis zu 60 Prozent betrug, soll auf lediglich 15 Prozent gesenkt werden. Kritiker warnen vor negativen Auswirkungen auf die wissenschaftliche Freiheit.
Die Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) haben eine drastische Reduzierung ihrer finanziellen Unterstützung für Universitäten und andere Forschungseinrichtungen bekannt gegeben. Die NIH kündigten an, dass ihre Beiträge zu den indirekten Kosten von Forschungseinrichtungen um über vier Milliarden Dollar jährlich gekürzt werden. Zu diesen indirekten Kosten gehören Ausgaben für Ausrüstung, Wartung und Verwaltung. Zukünftig werden die NIH ihre Beiträge zu diesen Kosten auf 15 Prozent begrenzen, während bisher bis zu 60 Prozent gefördert wurden. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass möglichst viele Mittel in die direkten Kosten der wissenschaftlichen Forschung fließen.
Wissenschaftler äußern jedoch Besorgnis über die gravierenden Auswirkungen dieser Kürzungen auf wichtige Forschungsprojekte, insbesondere in den Bereichen Krebs, Alzheimer und Parkinson. Der frühere Dekan der Medizinischen Fakultät einer renommierten Universität warnte, dass die aktuellen Maßnahmen der Regierung darauf abzielen, der biomedizinischen Forschung zu schaden.
Der Vorsitzende eines Interessenverbands für US-Forschungseinrichtungen bezeichnete die Kürzungen als “einen bombensicheren Weg, um lebensrettende Forschung und Innovation zu lähmen”. In einer öffentlichen Stellungnahme forderte er die NIH auf, die Entscheidung zu überdenken, “bevor die Amerikaner die schädlichen Folgen zu spüren bekommen”.
Max-Planck-Gesellschaft erwartet Zustrom von Forschern aus den USA
Ein führender Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft äußerte sich besorgt über mögliche “Einschüchterungssignale” aus den USA, die viele amerikanische Forscher verunsichern könnten. Er stellte fest, dass insbesondere Themen wie Klima- und Erdsystemforschung, Geschlechterforschung und Infektionskrankheiten unter Druck geraten sind, da die NIH neue Förderanträge nicht mehr prüfen und bereits genehmigte Mittel zurückhalten.
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen rechnet die Max-Planck-Gesellschaft mit einem Anstieg von Bewerbungen hochqualifizierter Forscher aus den USA. Auf die letzte Ausschreibung zur Leitung von Forschungsgruppen seien doppelt so viele Bewerbungen eingegangen wie im Vorjahr. “Die USA entwickeln sich zu einem neuen Talentpool für uns,” erklärte der Präsident der Gesellschaft.