Zölle per Dekret?
Wall Street in Aufruhr: Unsicherheit nach Trumps Ankündigungen
08.01.2025, 22:37 Uhr
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Der bevorstehende Amtsantritt des neuen US-Präsidenten sorgt für Unsicherheit an der Wall Street. Gerüchte über die mögliche Einführung von Importzöllen durch ein Notstandsdekret haben die Anleger verunsichert und die Kaufbereitschaft gedämpft.
Die Wall Street zeigte sich zur Wochenmitte kaum verändert. Vor allem die Ankündigungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump, insbesondere in Bezug auf neue Importzölle, sorgten für Besorgnis. Ein Bericht deutete darauf hin, dass Trump eine solche Maßnahme unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit in Erwägung zieht, was bedeutet, dass Zölle bereits am ersten Tag seiner Amtszeit eingeführt werden könnten. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,3 Prozent auf 42.635 Punkte, während der S&P-500 um 0,2 Prozent zulegte. Der Nasdaq-Composite verzeichnete hingegen einen Rückgang von 0,1 Prozent. An der NYSE gab es 1194 Kursgewinner und 1594 Verlierer.
Das kürzlich veröffentlichte Fed-Protokoll der Dezember-Sitzung brachte keine neuen Erkenntnisse zur Zinsdebatte, die möglicherweise mit dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag eine Wendung nehmen könnte. Analysten deuten darauf hin, dass die Zinsvoraussagen auf nur zwei Senkungen im Jahr 2025 überarbeitet wurden, während ursprünglich vier erwartet wurden. Das Protokoll bestätigte zudem die Risiken einer möglichen Inflation, die teilweise durch die Zölle unter Trump verursacht werden könnten. Bei der nächsten Sitzung könnte die Fed die Zinsen unverändert lassen.
Die Unsicherheit über die Zinsstrategie trug nicht zur Kauflaune am Aktienmarkt bei, insbesondere da die Börse am Donnerstag zum Gedenken an den ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter geschlossen bleibt. Die heute veröffentlichten Arbeitsmarktdaten deuteten auf kein klares Trendbild hin, da die Anstellung im US-Privatsektor im Dezember leicht unter den Erwartungen blieb.
Die Rentenrenditen sanken wieder, nachdem die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kürzlich über 4,7 Prozent gestiegen war, was zu vermehrtem Kaufinteresse an Rentenpapieren führte.
Dollar stark
Der Dollar setzte seinen Aufwärtstrend fort: Der Dollar-Index stieg um 0,5 Prozent, unterstützt durch jüngste starke Konjunkturdaten und die Erwartungen an ein falkenhaftes Fed-Protokoll.
Die Ölpreise gaben nach, obwohl die Rohöllagerbestände in den USA gefallen sind. Händler führen den Rückgang auf den überraschenden Anstieg der Benzinbestände zurück, da Raffinerien mehr Öl nachfragten, ohne dass die Nachfrage stieg. Auch der starke Dollar belastete die Preise. Analysten äußerten sich skeptisch zur künftigen Ölpreisentwicklung und warnten vor den potenziellen Auswirkungen der Trump-Administration auf die Handelspolitik und die Geopolitik.
Der Goldpreis hingegen stieg um 0,5 Prozent, was auf eine wachsende Nachfrage nach sicheren Anlagen zurückgeführt wird, besonders nach den kritischen Äußerungen von Trump über geopolitische Themen.
Technologiesektor unter Druck
Im Technologiesektor gab es negative Nachrichten von Samsung, dessen schwache Quartalsgewinne die Stimmung belasteten. Die Aktien von Intel fielen um 0,6 Prozent, während Micron Technology und Advanced Micro Devices (AMD) um 2,5 bzw. 4,3 Prozent nachgaben. AMD wurde zudem von Analysten herabgestuft.
Die Aktien von ExxonMobil verloren 1,7 Prozent, da erwartet wird, dass gesunkene Ölpreise die Gewinne im vierten Quartal belasten werden. Goodyear Tire & Rubber plant den Verkauf ihrer Dunlop-Marke an Sumitomo Rubber Industries für etwa 700 Millionen Dollar.
Titel im Bereich Quantencomputing erlitten massive Verluste: D-Wave Quantum fiel um 36,1 Prozent, Quantum Computing um 43,3 Prozent und Rigetti Computing um 45,4 Prozent, nachdem Nvidia erklärte, dass nützliche Quantencomputer noch viele Jahre entfernt sind.
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