Risiko oder Strategie?
Bayern-Trainer Kompany ignoriert erste Zweifel nach der Saisonniederlage
06.10.2024, 05:52 Uhr
Wie reagiert der FC Bayern nach der ersten Saisonniederlage? Am Sonntag steht das Topspiel gegen formstarke Frankfurter an. Trainer Vincent Kompany will vorerst an seiner Strategie festhalten, muss aber auf einen Schlüsselspieler verzichten.
Nach zwei Pflichtspielen ohne Sieg und dem Verlust von Offensivstar Jamal Musiala bleibt Vincent Kompany gelassen. Der Trainer des FC Bayern navigiert durch die erste schwierige Phase seiner Trainerkarriere mit Ruhe. Druck verspürt der junge Belgier bislang nicht. Stattdessen plant Kompany, seinem risikobehafteten Spielstil treu zu bleiben – auch im bevorstehenden Match um 17:30 Uhr gegen Eintracht Frankfurt. “Es ist ein normales Spiel für uns, wir wollen die Punkte holen und in der Bundesliga weiter aufsteigen”, äußerte Kompany im Vorfeld des Duells zwischen dem Tabellenführer und dem Zweiten der Tabelle.
Kompany ist sich jedoch bewusst, dass Begegnungen im Frankfurter Waldstadion unerwartet kippen können. Unter dem Vorgänger Thomas Tuchel verlor Bayern dort in der letzten Saison mit 1:5. Auch vier Jahre zuvor musste die Mannschaft unter Niko Kovac das gleiche Schicksal erleiden. Kompany bezeichnete das Team von Dino Toppmöller, das er aus seiner Zeit als Co-Trainer kennt, als “starke Kontermannschaft” mit “großem Talent”. Besonders Stürmer Omar Marmoush, der bereits sieben Tore und fünf Vorlagen erzielt hat, ist derzeit in Topform.
“Unsere Spielweise bleibt zentral”
Kompany muss Nationalspieler Musiala ersetzen, der aufgrund von Hüftproblemen ausfällt. Leroy Sané könnte eine Rolle übernehmen. “Wir haben volles Vertrauen in alle Spieler, und Leroy gehört dazu”, sagte Kompany. An der Taktik will der 38-Jährige nichts ändern, und auch Sportvorstand Max Eberl spricht sich für diesen Ansatz aus. “Die Spielweise ist das Fundament, auf dem wir aufbauen”, erklärte Eberl und verwies auf die Partien gegen Bayer Leverkusen (1:1) und Aston Villa (0:1) in der Champions League. In Birmingham kam es zu Unsicherheiten, als Manuel Neuer überlistet wurde, was erste Fragen zur Risikobereitschaft von Kompany aufwarf.
Dennoch sieht Eberl den eingeschlagenen Weg als richtig an. “Leverkusen und Villa waren Spiele, die wir, wenn wir sie öfter spielen, gewinnen werden”, betonte Eberl und fügte hinzu: “Wenn wir die Qualität der letzten Wochen auf den Platz bringen, werden wir gewinnen und an der Spitze bleiben. Das bleibt unser Ziel.” Gleichzeitig könnte Bayern in den “Wochen der Wahrheit” stecken. Bis zum Spiel gegen Leverkusen erzielte der Rekordmeister in sechs Pflichtspielen 29 Tore gegen schwächere Teams, blieb jedoch gegen stärkere Gegner hinter den Erwartungen zurück. Auch Harry Kane blieb zuletzt zwei Spiele ohne Torbeteiligung.
Die darauf folgende Kritik des Experten Dietmar Hamann an Kane sorgte für Unmut bei Eberl. “Hamann ist wie ein Tinnitus, der alle drei Tage auftaucht”, konterte der Sportchef trocken. Sowohl Eberl als auch Kompany hoffen auf eine starke Leistung des Teams, um den Druck vor den kommenden Herausforderungen gegen Vizemeister VfB Stuttgart und FC Barcelona zu verringern.