Wenige Umzüge in Berlin und München
Neue Studie beleuchtet Negativspirale auf dem Wohnungsmarkt
18.08.2024, 09:16 Uhr
Die Kluft zwischen Bestandsmieten und neuen Mietpreisen in den Ballungszentren Deutschlands wächst. Diese Situation führt dazu, dass Mieter Umzüge meiden, was das Wohnungsangebot weiter verknappen und die Mieten in die Höhe treiben könnte. Laut einem führenden Immobilienmakler ist eine Lösung nötig: Mehr Neubau und angepasste Bestandsmieten.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass der Mietwohnungsmarkt in deutschen Metropolen zunehmend in einer Negativspirale gefangen ist. Aufgrund der stark wachsenden Differenzen zwischen bestehendem Mietpreis und neuen Angeboten scheuen immer mehr Mieter einen Umzug. Ihnen drohen in einer neuen Wohnung deutlich höhere Kosten, so die Analyse. Dies führt dazu, dass noch weniger Mietwohnungen auf den Markt kommen, was das bereits knappe Angebot weiter reduziert.
Die steigenden Neuvertragsmieten verschärfen die Lage der Wohnungssuchenden. Die tatsächliche Nachfrage nach Wohnraum könnte überzeichnet sein, so die Auswertung. Besonders in München und Berlin zeigt sich eine hohe Differenz zwischen neuen Mietverträgen und bestehenden Mieten. In München zahlen Mieter im Schnitt 8 Euro mehr pro Quadratmeter als zuvor, während in Berlin der Anstieg bei 7,50 Euro liegt. Frankfurt folgt mit einem Plus von 4,80 Euro, während in Städten wie Dresden und Duisburg die Unterschiede lediglich rund 1,50 Euro betragen – hier sind Umzüge somit einfacher zu realisieren.
Sollten Mieten an Marktniveau angepasst werden?
Die Empfehlungen zur Lösung des Problems sind nicht neu: Der Immobilienmarkt muss durch Neubauten entlastet werden. Zudem wird angeregt, die Fluktuation zu fördern, beispielsweise durch Tauschmöglichkeiten. Es wird auch gefordert, die Bestandsmieten rascher an das aktuelle Marktniveau anzupassen.
Der deutsche Wohnungsbau befindet sich weiterhin in einer ernsten Krise. Die Genehmigungen für den Bau neuer Wohnungen sind im Vergleich zum Vorjahr in der ersten Jahreshälfte um 21,1 Prozent gesunken und belaufen sich auf nur 106.700. Besonders im Juni war ein Rückgang von 19 Prozent auf 17.600 Wohnungen zu verzeichnen, was einem Rückgang von 42,1 Prozent im Vergleich zum Juni 2022 entspricht. Hohe Bau- und Finanzierungskosten sowie übermäßige bürokratische Hürden tragen zu diesem Abwärtstrend bei.