Vermuteter staatlicher Angriff
Datenbank der niederländischen Polizei kompromittiert
03.10.2024, 09:46 Uhr
Hacker haben erfolgreich in das Computersystem der niederländischen Polizei eingedrungen und dabei die Kontaktdaten nahezu aller Polizeibeamten des Landes erbeutet. Zu den gestohlenen Informationen gehören Namen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern. Die niederländische Regierung vermutet einen “staatlichen Akteur” hinter diesem Angriff.
Die niederländische Regierung hat einen massiven Cyberangriff auf die Polizei als wahrscheinlich verursacht durch einen staatlichen Akteur identifiziert. Justizminister David van Weel informierte das Parlament über die Ergebnisse der Geheim- und Sicherheitsdienste, die einen solchen Verdacht äußerten, jedoch kein konkretes Land benannten.
Van Weel bestätigte Medienberichte, nach denen Hacker in der vergangenen Woche in der Lage waren, die Kontaktdaten von fast 65.000 Polizeibeamten zu extrahieren, darunter Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und teilweise auch andere persönliche Informationen.
„Ich verstehe die Besorgnis der Polizeibeamten über die potenziellen Konsequenzen dieses Angriffs“, erklärte van Weel. Er betonte, dass sowohl der Polizeichef als auch er selbst den Hackerangriff äußerst ernst nehmen und die Polizei gemeinsam mit anderen Sicherheitsbehörden daran arbeiten, die Beamten zu schützen und weiteren Schaden abzuwenden.
Entdeckung von Schadsoftware durch Geheimdienste
Die Polizei und der niederländische Geheimdienst haben vorerst keine weiteren Informationen zu dem Cyberangriff bereitgestellt und verwiesen auf die laufenden Ermittlungen. Erstmals im Februar entdeckte der niederländische Militärgeheimdienst Schadsoftware in einem Militärcomputernetzwerk, das auf einen staatlichen Akteur in China zurückgeführt wurde. Peking wies die Vorwürfe vehement zurück und bezeichnete sie als “haltlose Anschuldigungen”.
Im Jahr 2018 wiesen die Niederlande vier mutmaßliche Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU aus, die an einem versuchten Hackerangriff auf die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag beteiligt gewesen sein sollen. Russland wies die Vorwürfe scharf zurück und protestierte gegen die Ausweisung.