Die SPD in Brandenburg feiert ein beeindruckendes Wahlergebnis, während die CDU von einer “bitteren Niederlage” spricht. Die AfD darf sich trotz verfehltem Ziel ebenfalls über Zuwächse freuen.
Die SPD hat in Brandenburg deutlich zulegen können und sich vermutlich zur stärksten Kraft behauptet. Generalsekretär Kevin Kühnert lobte den Erfolg von Ministerpräsident Dietmar Woidke, der eine “furiose Aufholjagd” hingelegt habe.
Kühnert betonte bei der Diskussion unter Vertretern aller großen Parteien, dass die SPD auch bei der Bundestagswahl 2025 einen intensiven Wahlkampf führen wolle: “Die Lehre aus der Brandenburg-Wahl ist klar: Intensiver Wahlkampf lohnt sich.” Er sieht den Wahlsieg als Motivationsschub, jedoch als Ansporn für weitere Herausforderungen.
Wenig Rückenwind für die Bundesebene
Für Kanzler Olaf Scholz wird das Wahlergebnis aus Brandenburg kaum von Nutzen sein. Ministerpräsident Woidke hatte im Wahlkampf auf die Unterstützung des Kanzlers verzichtet und seine Positionen zur Migration von der Bundesregierung abgegrenzt. Scholz war am Wahltag nicht einmal in Deutschland und befand sich zu einem UN-Gipfel in New York.
SPD-Parteichef Lars Klingbeil kommentierte das Ergebnis als klare Botschaft an die gesamte Partei: “Es ist offensichtlich, dass die Bundesebene keinen Rückenwind gegeben hat.” Klingbeil hob hervor, dass die SPD bei Themen der arbeitenden Mitte und Industriearbeitsplätzen mit Erfolg punkten kann.
CDU zeigt sich enttäuscht
Die CDU musste mit nur rund zwölf Prozent eine herbe Niederlage hinnehmen, trotz starker Umfrageergebnisse auf Bundesebene. Generalsekretär Carsten Linnemann sprach von einer “bitteren Niederlage”.
Linnemann führte das Ergebnis auf das taktische Wählen zurück und betonte, dass der Wahlkampf stark polarisiert war: “CDU-Wähler haben oftmals für die SPD gestimmt, um die AfD zu verhindern.” Der Zusammenhang zur Bundes-CDU sei für ihn jedoch nicht gegeben, da diese bei der Landtagswahl keine Rolle gespielt habe.
Gleichwohl zollte Linnemann Woidke Respekt und gratulierte ihm zum Wahlsieg: “Er hat alles auf eine Karte gesetzt, was Glaubwürdigkeit zeigt.”
AfD und BSW zeigen Freude über Ergebnisse
Der Bundesvorsitzende der AfD, Tino Chrupalla, bezeichnete das Ergebnis seiner Partei in Brandenburg als “stark” und betonte, dass künftig an der AfD kein Weg vorbeiführen werde. Auch wenn das Ziel, stärkste Kraft zu werden, nicht erreicht wurde, ist die AfD mit den Zuwächsen zufrieden. Co-Chefin Alice Weidel bewertete ihre Partei als “Sieger des Abends”.
Amira Mohamed Ali, Co-Chefin des BSW, zeigte sich ebenfalls erfreut über das Ergebnis ihrer Partei und stellte klar, dass eine Regierungsbeteiligung nur bei echter Veränderung in Betracht gezogen werde.
FDP kündigt “Herbst der Entscheidungen” an
Die FDP hat mit dem Wahlergebnis einen herben Rückschlag erlitten und liegt laut Hochrechnungen mit unter einem Prozent weit unter den Erwartungen. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai führte die Ursachen auf ungelöste Fragen in der Bundespolitik zurück und kündigte an, dass die FDP einen “Herbst der Entscheidungen” einleiten werde.
“Zäsur” für die Linkspartei
Grünen-Co-Chefin Ricarda Lang kritisierte, dass viele Wähler in Brandenburg taktisch für die SPD und gegen die Grünen gestimmt haben.
Janine Wissler, die Vorsitzende der Linkspartei, zeigte sich enttäuscht über das schlechte Abschneiden ihrer Partei und bezeichnete den Tag als eine “Zäsur”. “Wir müssen uns neu aufstellen”, erklärte sie und ist überzeugt, dass die Linkspartei eine Chance zur Rettung hat.