Kritik an Doping-Behörde
Novak Djokovic erhebt schwerwiegende Vorwürfe im Sinner-Dopingfall
18.02.2025, 08:23 Uhr
Die dreimonatige Sperre von Jannik Sinner sorgt für Kontroversen im Tennisumfeld. Novak Djokovic spricht von Ungerechtigkeiten und fordert tiefgreifende Reformen, während Doping-Experte Fritz Sörgel der WADA massiven Versagen vorwirft.
Jannik Sinner, der italienische Tennisstar, feierte im Januar einen beeindruckenden Sieg bei den Australian Open und blickt bereits auf die bevorstehenden French Open im Mai. Doch nach einer überraschenden Einigung mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sieht sich der Spieler nun mit einer dreimonatigen Sperre konfrontiert. Sinner hatte erklärt, dass das verbotene Mittel Clostebol versehentlich während einer Massage in seinen Körper gelangt sei. Die zuständige Tennis-Agentur ITIA hatte zunächst keine vorsätzliche Schuld festgestellt, doch die WADA legte gegen diese Entscheidung Einspruch ein und einigte sich letztendlich mit Sinner.
In seiner Heimat Deutschland wurde der Vergleich mit großer Freude aufgenommen, doch unter den Tennisprofis wird die Entscheidung kritisch bewertet. Djokovic und andere Topspieler äußerten Bedenken über mögliche Bevorzugungen im Dopingprotokoll und forderten mehr Vertrauen in den Prozess.
Diskussion über Ungerechtigkeiten im Dopingprozess
Novak Djokovic meldete sich zu Wort und äußerte, dass viele Spieler den Prozess und die Transparenz des Dopingfalls als ungerecht empfinden. In Doha sagte der Serbe: “Eine Mehrheit der Spieler denkt, dass es nicht fair ist. Es scheint, als könnte man den Ausgang beeinflussen, wenn man ein Topspieler ist.” Djokovic betonte, dass es einen signifikanten Vertrauensverlust bei Spielern beider Geschlechter in die WADA gebe.
Er verglich den Fall von Sinner mit anderen Dopingfällen im Tennis und wies darauf hin, dass lange andauernde Verfahren auch bei weniger prominenten Spielern wie Simona Halep und Tara Moore häufig unwürdige Folgen haben. Sinner und andere Spieler fordern von den Sportinstitutionen eine Überprüfung des Doping-Prozesses.
Professor Sörgel kritisiert WADA scharf
Fritz Sörgel, ein renommierter Doping-Experte, äußerte scharfe Kritik an der WADA, die durch den Deal mit Sinner einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen habe. “Das, was die WADA gemacht hat, könnte das Ende des bestehenden Anti-Doping-Systems bedeuten”, sagte Sörgel und betonte die Notwendigkeit von Konsequenzen für Dopingvergehen. Seiner Meinung nach könnte Sinners Fall dazu führen, dass andere Athleten versuchen werden, ähnliche Ausreden vorzubringen, um mildere Strafen zu erwirken.
Sörgel stellte zudem fest, dass die Entscheidung der WADA, ihren Einspruch fallen zu lassen, auf gravierenden Fehleinschätzungen basiere und die Bedeutung und Wirkung von Clostebol als leistungssteigernde Substanz nicht ausreichend gewürdigt wurde. Er betonte, dass diese Situation für den Anti-Doping-Kampf im Tennis eine gefährliche Entwicklung darstellt.