Deutsche Sicherheitsbehörden haben kürzlich vor einer möglichen neuen Sabotagetechnik gewarnt, nachdem in Luftfrachtpaketen Brandsätze entdeckt wurden.
Ende Juli setzte ein Brand in einem DHL-Logistikzentrum in Leipzig einen Container in Flammen. Eine selbstentzündende Brandvorrichtung war in einem Luftfrachtpaket gefunden worden. Die Feuerwehr konnte das Feuer schnell löschen und die Lage unter Kontrolle bringen.
Doch dieser Vorfall war nicht isoliert. Ähnliche Fälle in Großbritannien und Polen erweckten den Verdacht, dass eine Verbindung zu einer möglichen russischen Geheimdienstoperation bestehen könnte.
Sechs Wochen nach dem Brand erhielten Unternehmen in Deutschland eine offizielle Warnung vor Brandsätzen in Luftfracht. Der Vorfall wurde dadurch breiter bekannt.
Zusätzliche Pakete in Großbritannien und Polen enttarnt
Nach Informationen wurden kurz nach dem Brand im DHL-Logistikzentrum zwei Verdächtige festgenommen: einer in Litauen und einer in Polen. Die Ermittler konnten die Herkunft der Luftfrachtpakete mit den selbstzündenden Brandsätzen bis nach Litauen zurückverfolgen.
Insgesamt wurden vier Pakete identifiziert, davon eines in Großbritannien, eines in Polen und zwei in Deutschland. Obwohl die Absender der Pakete unterschiedlich waren, stellten sich diese als falsch heraus. Der in Litauen festgenommene Verdächtige konnte als tatsächlicher Absender identifiziert werden.
Ein entscheidender Durchbruch war, dass eines der Pakete, das nach Deutschland geschickt wurde, zwar nicht in Flammen aufging, aber dennoch entdeckt werden konnte.
Gibt es Hinweise auf eine russische Sabotageoperation?
Sicherheitsexperten zeigen sich vorsichtig optimistisch, dass die Verdachtsmomente einer möglichen Sabotageoperation durch russische Geheimdienste erhärtet werden könnten. In Deutschland wird die Möglichkeit eines solchen Szenarios ernsthaft diskutiert. Das Verfahren zur Untersuchung des Vorfalls im DHL-Logistikzentrum wurde am 8. August von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden eröffnet und inzwischen auf die höchste Ebene gerufen.
Offizielle Bestätigungen sind bisher ausgeblieben; dennoch wird der Vorfall als bedeutendes Sicherheitsproblem wahrgenommen. Dies wird durch die schwere Art der Tat im Kontext der drohenden Gefahr unterstrichen, die von selbstentzündenden Brandsätzen in der Luftfracht ausgeht.
Nutzung von “Low-Level-Agenten” durch russische Geheimdienste
Sollte sich der Verdacht auf eine Sabotageaktion bewahrheiten, könnte dies einem kürzlich erkannten Muster entsprechen: Russische Geheimdienste neigen zunehmend dazu, sogenannte “Low-Level-Agenten” zu engagieren, um Sabotageakte gegen Staaten, die die Ukraine unterstützen, auszuführen.
Diese Anwerbung erfolgt häufig von Personen ohne geheimdienstliche Erfahrung, um sie beauftragen zu können, Sabotageoperationen durchzuführen. Dies geschieht häufig unbemerkt, trotz der Gefahr, dass sie entdeckt werden. Die damit verbundene Desinformation könnte ausreichen, um Verunsicherung in der breiten Bevölkerung zu erzeugen.
Diese Taktik ist nicht zuletzt eine Reaktion auf die geschrumpften Netzwerke russischer Geheimdienste in der EU, die aufgrund von Ausweisungen und anderen Enttarnungen über die letzten Jahre auch in Deutschland an Effektivität verloren haben.
Festnahme von Verdächtigen in Bayreuth
Im April wurden in Bayreuth zwei deutsch-russische Staatsbürger festgenommen. Die Generalbundesanwaltschaft ermittelt wegen möglicher geheimdienstlicher Aktivitäten, die darauf abzielten, Sabotageakte in Deutschland auszuführen.
Geplant wurde anscheinend ein Anschlag auf eine Bahntrasse, auf der Rüstungsgüter für die ukrainische Verteidigung transportiert werden. Beide Verdächtigen sind seit ihrer Festnahme in Haft.
Überwachung und Evakuierungen rund um NATO-Stützpunkte
In den letzten Monaten gab es auch Hinweise auf Drohnensichtungen, die den Verdacht nährten, dass Russland Sabotageakte auf deutschem Boden plant. Hohe Geschwindigkeiten und unentdeckte Drohnen wurden über Industriegebieten, darunter der Industriepark Brunsbüttel, gesichtet.
Teilweise wurden NATO-Stützpunkte wie in Geilenkirchen evakuiert, nachdem US-Geheimdienste vor dem Risiko eines möglichen Sabotageangriffs warnten. Ein solcher Angriff könnte die Dynamik in der Konfrontation mit Russland erheblich verändern.