Im Jahr 2007 wurde das Elterngeld anstelle des bisherigen Erziehungsgeldes eingeführt. Bis heute gab es jedoch keine Erhöhung des Betrags – trotz der Vereinbarungen im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP.
Eine Mutter aus Tempelhof, deren Tochter im November geboren wurde, schildert ihre Situation während der Elternzeit. Sie erhält dasselbe Elterngeld wie bei ihrem ersten Kind, hat aber deutlich weniger finanzielle Spielräume. Die Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten belasten ihr Budget erheblich, was sie als sehr frustrierend empfindet.
„Vor fünf Jahren kostete eine Kugel Eis in Berlin 1,60 Euro. Heute zahle ich 2,60 Euro dafür. Wenn ich auch eine Kugel esse, gebe ich über fünf Euro aus. Mittlerweile ist das Elterngeld so knapp, dass es Mitte des Monats schon aufgebraucht ist“, erklärt sie, und fordert dringend eine Erhöhung des Elterngeldes.
CDU kritisiert ausbleibende Anpassung
Die familienpolitische Sprecherin der SPD, Leni Breymaier, zeigt Verständnis für die Sorgen betroffener Familien. Sie hebt hervor, dass die Koalition eine Dynamisierung des Elterngeldes vereinbart hat, um eine regelmäßige Anpassung zu ermöglichen. Während SPD und Grüne für eine Erhöhung eintreten, steht die FDP dem entgegen.
Silvia Breher, familienpolitische Sprecherin der CDU, kritisiert die fehlenden Anpassungen und fordert dringend eine Erhöhung des Basis- und Höchstbetrags, da die momentane Prioritätensetzung im Haushalt nicht den Bedürfnissen von Familien gerecht werde.
Auch in der vergangenen Legislaturperiode, als die CDU die Bundesregierung führte, wurde das Elterngeld nicht angehoben. Breher betont, dass damals der Fokus auf der inhaltlichen Verbesserung lag, und nicht auf der bloßen Erhöhung der Beträge.
Elterngeld
Die Höhe des Elterngeldes hängt vom Einkommen vor der Geburt ab. Eltern mit höheren Einkommen erhalten 65 Prozent, Eltern mit niedrigeren bis zu 100 Prozent ihres vorherigen Einkommens. Das Basiselterngeld variiert zwischen 300 Euro und 1.800 Euro, während das ElterngeldPlus zwischen 150 Euro und 900 Euro liegt.
Bentele fordert “extreme” Erhöhung
Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, ist enttäuscht über die Untätigkeit der Ampelregierung hinsichtlich des Elterngeldes. Sie betont, dass steigende Lebenshaltungskosten, wie Heizkosten und Nahrungsmittelpreise, Familien vor große Herausforderungen stellen.
Bentele fordert eine „extreme“ Erhöhung des Elterngeldes, um Familien besser zu unterstützen. Auch andere betroffene Eltern teilen diese Meinung und verlangen mehr Unterstützung von der Regierung.
Ob die Ampelregierung das Elterngeld anpassen wird, bleibt abzuwarten. Gespräche im Familienministerium sind im Gange.