Marktanalysen
Zinsängste belasten Wall Street: Technologie- und Modekonzerne unter Druck
14.01.2025, 00:06 Uhr
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Die robusten US-Jobdaten belasten die Anleger weiterhin. Die steigenden Zinsängste setzen dem Technologiesektor und den US-Modekonzernen zu. Zudem treiben neue US-Sanktionen gegen Russland die Ölpreise in die Höhe.
Die US-Börsen starteten die Woche nach einem Rückgang am Freitag mit einer Kurserholung. Der Dow-Jones-Index erholte sich um 0,9 Prozent und schloss bei 42.297 Punkten. Währenddessen verlor der technologieorientierte Nasdaq 0,4 Prozent und fiel auf 19.088 Punkte. Der S&P 500 verzeichnete einen moderaten Anstieg von 0,2 Prozent auf 5.836 Punkte. Anleger setzen vermehrt darauf, dass die US-Notenbank in diesem Jahr keine Zinssenkungen anstreben wird. Die positiven Arbeitsmarktdaten in den USA haben bereits vor dem Wochenende Ängste vor länger anhaltenden Zinsen geschürt und die Märkte belastet.
Vor dem Hintergrund der unsicheren Zinspolitik der Federal Reserve zeigten sich Anleger in Europa zurückhaltend, was den Aktienmarkt betrifft. Der DAX gab zum Wochenstart um 0,4 Prozent auf 20.133 Punkte nach. “Die Anleger beginnen, die Möglichkeit zu berücksichtigen, dass die Federal Reserve in diesem Jahr keine Änderungen an den Leitzinsen vornehmen könnte”, so ein Analyst. “Das signalisiert auch der Anleihemarkt, wo die Renditen weiter steigen.”
Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen erreichten mit 4,799 Prozent den höchsten Stand seit November 2023. Investoren warteten gespannt auf den bevorstehenden US-Verbraucherpreisindex. Prognosen von Ökonomen deuten auf einen Anstieg von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hin, nach 2,7 Prozent im November. “Die kommenden Tage dürften angesichts der Inflationsmeldungen turbulent werden”, erklärte ein Marktanalyst.
Dollar steigt auf Zwei-Jahres-Hoch
Der Dollar-Index stieg vor den Inflationsdaten um bis zu 0,5 Prozent auf 110,17 Punkte, den höchsten Stand seit über zwei Jahren. Der Euro verlor um 0,4 Prozent auf 1,0199 Dollar. Die steigenden Energiepreise verstärken die Sorgen über eine hartnäckige Inflation.
Am Ölmarkt fügten die neuen US-Sanktionen gegen Russland den Preisen zusätzlichen Druck hinzu. Der Preis für die Nordsee-Sorte Brent stieg um fast zwei Prozent auf 81,17 Dollar pro Barrel, während die US-Sorte WTI um mehr als drei Prozent auf 79,09 Dollar pro Barrel anstieg. Das US-Finanzministerium hatte Sanktionen gegen russische Ölproduzenten verhängt.
Nvidia und Dell unter Druck
Angesichts der Zinssorgen war der Technologiesektor besonders belastet. Das US-Handelsministerium kündigte an, den Export bestimmter Hochleistungschips und damit zusammenhängender Technologien für künstliche Intelligenz weiter einzuschränken. Der US-Chiphersteller Nvidia fiel um rund zwei Prozent, während Dell um etwa vier Prozent nachgab.
Investoren verkauften auch Aktien von Moderna, die um fast 17 Prozent fielen, nachdem das Unternehmen seine Umsatzprognose für 2025 um eine Milliarde Dollar gesenkt hatte. Die Schwierigkeiten im Verkauf seines Impfstoffs gegen Atemwegserkrankungen und die schwache Nachfrage nach Covid-19-Impfungen belasten den Konzern.
Zusätzlich gerieten mehrere US-Modekonzerne ins Straucheln. Auch wenn Abercrombie & Fitch und American Eagle im Weihnachtsquartal aufgrund der starken Nachfrage Umsatzsteigerungen verbuchen konnten, sorgten hohe Preisnachlässe bei Investoren für Bedenken bezüglich der Gewinnmargen. Die Aktien von Abercrombie & Fitch fielen um fast 16 Prozent, während American Eagle 4,6 Prozent verlor.