Prozess endet ohne Aufklärung
Kongo verurteilt 37 Putschisten zum Tode – auch drei US-Bürger
14.09.2024, 00:22 Uhr
In der Nacht des 19. Mai hat ein bewaffnetes Komplott in der Demokratischen Republik Kongo den Versuch unternommen, den Sitz von Präsident Félix Tshisekedi zu stürmen. Der gescheiterte Putsch führte zu drastischen Urteilen: 37 von insgesamt 51 Angeklagten wurden zum Tode verurteilt.
Ein Militärgericht in der Demokratischen Republik Kongo hat 37 Putschisten, darunter drei US-Bürger und weitere Personen mit belgischer, britischer und kanadischer Staatsangehörigkeit, zum Tode verurteilt. Zusätzlich wurden sie zur Zahlung von bis zu 50 Millionen US-Dollar Schadensersatz an den Staat verurteilt. 14 Angeklagte wurden freigesprochen.
Die Verteidiger der Verurteilten haben angekündigt, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Ein Anwalt bezeichnete das Urteil als “ohne Berücksichtigung mildernder Umstände”.
Oppositionspolitiker als Rädelsführer
Die 51 Angeklagten mussten sich belastenden Vorwürfen stellen, darunter Terrorismus, illegalen Waffenbesitz und Mord. Der kubanische Oppositionspolitiker Christian Malanga, der als Anführer des gescheiterten Putsches gilt, wurde laut Sicherheitskräften bei den Auseinandersetzungen getötet. Unter den Verurteilten befindet sich auch sein Sohn, der US-Bürger Marcel Malanga.
Putschteilnahme erzwungen?
Das Verfahren hat keine Klarheit über die genauen Hintergründe des Putschversuchs am 19. Mai gebracht. Marcel Malanga berichtete, sein Vater habe gedroht, sie zu töten, wenn sie nicht auf ihn hören würden. Die anderen zwei US-Bürger, Tyler Thompson und Benjamin Zalman-Polun, erklärten ebenfalls, sie seien zur Teilnahme am Putsch gezwungen worden.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat zudem die Verhaftung des belgisch-kongolesischen Sicherheitsexperten Jean Jacques Wondo kritisiert, dessen Anklage auf einem Foto aus dem Jahr 2016 basiert.
Das Land hatte die Todesstrafe jahrelang ausgesetzt, die Strafe wurde jedoch nach dem gescheiterten Putschversuch wieder eingeführt, trotz internationaler Kritik.