Fünf Festnahmen in Einsiedeln
Proteste gegen AfD-Chefin Weidel in ihrem Wohnort in der Schweiz
22.02.2025, 20:48 Uhr
Alice Weidel, die Kandidatin der AfD für den Deutschen Bundestag, sieht sich in ihrem Schweizer Wohnort mit Protesten konfrontiert. Einige Hundert Demonstranten skandierten während einer Versammlung Slogans wie “Weidel raus”. Gleichzeitig waren auch Sympathisanten der AfD anwesend.
In Einsiedeln, dem Wohnort von Alice Weidel, wurden am Rande einer genehmigten Demonstration fünf Personen vorübergehend festgenommen. Der Protest richtete sich gegen den politischen Rechtsruck. Es wurden jedoch auch Gegendemonstranten in der Gegend gesichtet, was zu Provokationen und gewaltsamen Auseinandersetzungen führte, so die örtliche Polizei. Glücklicherweise konnten größere Ausschreitungen vermieden werden. Die Festgenommenen hatten verbotene Gegenstände dabei oder hielten sich nicht an die Anweisungen der Polizei, sodass sie angezeigt wurden.
Die genehmigte Demonstration gegen den Rechtsruck wurde von mehreren Aktivisten aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz organisiert. Aktivisten aus dem deutschen Grenzgebiet weiteten die mobilisierte Kundgebung aus. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, wobei der Protest rund fünf Kilometer vom Wohnhaus der AfD-Chefin stattfand.
Während die eine Gruppe Slogans wie “Weidel raus” und “Nazis raus” rief, skandierten die Gegendemonstranten “AfD” und hielten Schilder gegen vermutete linksgrüne Agitation hoch. Die Atmosphäre war angespannt, berichteten Augenzeugen. Eine Gruppe von rechtsextremen Demonstranten, die für ihre Protestaktion keine Genehmigung hatte, war ebenfalls vor Ort, was die Lage weiter erhitzte. Der Dorfverwalter von Einsiedeln erklärte, die Ablehnung der Genehmigung sei auf Platzmangel zurückzuführen.
Briefprotest gegen Weidel
Weidel lebt seit 2018 mit ihrer Familie in Einsiedeln und hat sich aus der linksalternativen Stadt Biel in den konservativen Kanton Schwyz zurückgezogen. Berichten zufolge erhielt sie dort vermehrt Hass. Weges der bevorstehenden Wahlen in Deutschland wird sie vermutlich an diesem Wochenende nicht in der Schweiz sein.
Vor der Demonstration fand bereits eine Briefaktion statt, in der Weidel scharf kritisiert wurde. Es wurde ein offener Brief an sie adressiert, in dem die Abgeordnete aufgefordert wird, das Land zu verlassen, begleitet von einem symbolischen Rückflugticket.
Eine ähnliche Aktion fand kürzlich in Süddeutschland statt, wo die örtliche AfD gegen vermeintlich “illegale Migranten” mobil machte und 30.000 sogenannte “Abschiebetickets” verteilte.