“Politische Landschaft umwälzen”
Lindner sucht Aufmerksamkeit bei der Union
03.01.2025, 08:45 Uhr
FDP-Chef Christian Lindner sieht seine Chancen auf eine Regierungsbeteiligung zwei Monate vor der Bundestagswahl schrumpfen und sucht daher verstärkt die Beachtung der Union. Lindner warnt CDU-Chef Merz vor einer möglichen Koalition mit linken Parteien.
Der FDP-Vorsitzende fordert die Union auf, ein klares Bekenntnis zu einem schwarz-gelben Bündnis nach der Wahl im Februar abzugeben. “Wenn Union und FDP gemeinsam erklären würden, bereit zu sein, für eine Mehrheit zu kämpfen, anstatt AfD und BSW zu wählen, sollten Wähler uns mandatiert werden, damit wir ohne SPD und Grüne regieren können, könnte dies die politische Landschaft entscheidend verändern,” betonte Lindner. Viele ungeduldige und unzufriedene Wähler könnten potenziell für die Mitte gewonnen werden, die gegenwärtig AfD oder BSW wählen. “Das Letzte, was diese Menschen wollen, ist ein Schwarz-Grün.”
„Die FDP kommuniziert klar, dass Schwarz-Gelb die beste Option für unser Land ist. Die Union zögert jedoch, aus Angst, dass die FDP zu stark profitieren könnte”, so Lindner. „Diese Sichtweise ist begrenzt, denn ein gemeinsames, couragiertes Auftreten würde beiden Parteien zugutekommen. Die Mehrheit der Wähler wünscht sich eine Regierung der Mitte – und das bedeutet konkret: ohne Rot-Grün.”
Er äußerte die Hoffnung, dass die Union ihren Wahlkampf anpassen wird. „Die CDU konzentriert sich momentan mehr auf das Kanzleramt als auf einen tatsächlichen Politikwechsel,” sagt der FDP-Chef. „Es ist bedauerlich, dass die Union ihre Bereitschaft zu Koalitionen mit SPD und Grünen so offensiv zur Schau stellt. Nach der gescheiterten Koalition mit SPD und Grünen muss ich Friedrich Merz vor der Illusion warnen, dass mit linken Parteien eine grundlegend andere Wirtschafts- und Migrationspolitik möglich wäre.”
Lindner erklärte, dass er von der Union nie eine Koalitionsaussage erwarten würde, die auf Exklusivität abzielt. „Mir liegt nichts daran, zu drängen. Ich glaube jedoch, dass die Union besser abschneiden würde, wenn sie klar kommunizieren würde: Wir kämpfen für eine Mehrheit in der Mitte, alles andere ist für uns nur zweite Wahl.”