Von EM-Debakel zur Medaille
Wetekam über Bronze-Märchen in Paris: Ein emotionales Erlebnis
31.08.2024, 12:35 Uhr
Nach einem enttäuschenden Auftritt bei der Europameisterschaft im April hat Maurice Wetekam mit einer beeindruckenden Leistung bei den Paralympics in Paris Bronze über 100 Meter Brust gewonnen. Die Bundestrainerin sieht indes noch großes Potenzial beim 18-Jährigen.
Emotionen durchströmten den jungen Schwimmer, als er nach seinem Rennen in der Pariser La Défense Arena seine erste Medaille für das deutsche Team entgegen nahm. „Unfassbar – die erste Medaille. Das Gefühl ist einfach unglaublich“, sagte Wetekam, der mit einer Fehlbildung des linken Arms zur Welt kam. „Ich habe Unterstützung wie nie zuvor erfahren, das kann ich kaum in Worte fassen.“
Bereits in seinem Vorlauf hatte der Paralympics-Debütant seine persönliche Bestzeit verbessert und erhielt ein großes Lob vom Bundestrainerteam. „Als Newcomer vor so einer großen Kulisse zu schwimmen, ist eine besondere Leistung“, sagte die Bundestrainerin.
Beeindruckender Fortschritt in kurzer Zeit
Das Event in Paris markiert einen herausragenden Wendepunkt für Wetekam. Bei der Europameisterschaft im April erzielte er lediglich den achten Platz in einer Zeit von 1:11,59 Minuten. „Ihm lag eine herausfordernde Saison hinter sich“, erklärte die Bundestrainerin. „Doch es gab immer Menschen, die an ihn geglaubt haben, und er hat akzeptiert, dass er sich weiterentwickeln kann.“ Wetekam verbesserte sich in nur vier Monaten um über vier Sekunden.
„Ich habe meinen Ansatz komplett überarbeitet, unterstützt vom Trainerteam und meiner Familie. Ich bin neu an die Sache rangegangen und habe intensiv trainiert. Es ist noch nicht perfekt, aber für die kurze Zeit schon sehr erfolgreich“, so der gebürtige Dortmunder.
Entschlossenheit am Limit
Im Finale waren der spätere Goldmedaillengewinner Stefano Raimondi aus Italien sowie Hector Denayer und Artem Isaew die großen Favoriten. Wetekam hatte anfangs mit einer schlechten Reaktionszeit zu kämpfen und musste dem Feld hinterher schwimmen. „Als ich nach 85 Metern sah, dass die anderen führenden Schwimmer immer noch vor mir lagen, dachte ich nur: Das wird schwierig. Aber es war ein riesiger Kampf bis zum Schluss“, erzählte er.
Sein Durchhaltevermögen zahlte sich aus, denn Wetekam steigerte sich erneut um 0,75 Sekunden im Vergleich zu seiner Eingangszeit. „Es hätte nicht besser laufen können, die Zeit ist wirklich beeindruckend“, freute sich der Schwimmer. Sein nächstes großes Ziel sind die Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles. „Wir setzen auf das, was wir erreicht haben, und hoffen, dass wir in L.A. noch besser abschneiden können“, so Wetekam. Die Bundestrainerin ist sich sicher: „Der Junge hat noch enormes Potenzial.“