Wirtschaftsexperten warnen vor den wirtschaftlichen Folgen der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, insbesondere nach den Erfolgen der AfD und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW).
Die Wahlergebnisse der AfD und des BSW lösen Besorgnis bei Wirtschaftswissenschaftlern aus. Laut einer Umfrage unter 185 Ökonomen des ifo-Instituts erwarten 67 Prozent eine negative wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen. In Thüringen sind es sogar 74 Prozent. Positive Auswirkungen werden nur von einer kleinen Minderheit prognostiziert.
“Die einhellige Ansicht der Wirtschaftsexperten, dass der Zulauf radikaler Parteien dem Wirtschaftsstandort erheblich schaden wird, sollte ein Weckruf für die Bevölkerung sein”, erklärt ein Experte des ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie. “Diese Einschätzungen verdeutlichen den starken Einfluss von Wahlergebnissen auf wirtschaftliche Erwartungen.”
Weniger attraktiv für Fachkräfte
Die Umfrageteilnehmer heben hervor, dass die Erfolge der AfD die Attraktivität der Regionen für Fachkräfte entscheidend mindern. Fast 84 Prozent der Befragten erwarten negative oder sehr negative Folgen, während nur drei Prozent positive Auswirkungen antizipieren. Eine klare Mehrheit von 77 Prozent sieht zudem negative Effekte auf die Investitionsentscheidungen von Unternehmen.
Auch die Wahlergebnisse des BSW stimmen viele skeptisch. Über 60 Prozent der Befragten erwarten, dass diese Entwicklungen negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort haben, positive Effekte sehen lediglich knapp zwei Prozent. “Im Vergleich zur AfD wird der Einfluss des BSW-Wahlerfolgs als etwas weniger nachteilig beurteilt”, so ein ifo-Forscher.
Schwierige Regierungsbildung
In Thüringen wurde die AfD bei der Landtagswahl erstmals stärkste Kraft und erreichte 32,8 Prozent der Stimmen, während das BSW 15,8 Prozent erhielt. In Sachsen wurde die AfD mit 30,6 Prozent die zweitstärkste Kraft nach der CDU (31,9 Prozent), das BSW kam auf 11,8 Prozent. In beiden Bundesländern steht die Regierungsbildung vor großen Herausforderungen.
Experten führen die Wahlerfolge von AfD und BSW hauptsächlich auf die Bundespolitik zurück. Insgesamt 84 Prozent der Befragten sehen die Migrationspolitik der aktuellen und vorherigen Bundesregierung als entscheidenden Faktor für die Wahlergebnisse. 76 Prozent nennen die Unzufriedenheit mit der Ampelkoalition als wesentliche Ursache.