Ohje, diese Dallas Cowboys
Der blamierte Möchtegern-Meisterschafts-Kandidat
20.10.2024, 09:50 Uhr
Die Dallas Cowboys sehen sich selbst weiterhin als Top-Club, doch die Realität zeigt, dass sie seit langem nicht mehr zur NFL-Elite gehören und näher am Mittelmaß sind als am Super Bowl – auch in dieser Saison.
Die Cowboys haben an diesem Wochenende spielfrei, was möglicherweise eine willkommene Pause ist. Nach einer ern humiliierenden 9:47-Niederlage gegen die Detroit Lions in der vergangenen Woche ist Abstand von der Spielpraxis vielleicht besser. Diese Niederlage war die fünfhöchste in der Klubgeschichte, und das am 82. Geburtstag von Teambesitzer Jerry Jones. Der Trainer der Lions, Dan Campbell, gewährte den Cowboys einen kleinen Gefallen, indem er im Schlussviertel viele Starter aus dem Spiel nahm, um die Blamage nicht weiter zu verschärfen.
Dallas wurde nicht nur besiegt, sondern vorgeführt. Die Lions ließen keine Schwäche erkennen, und die Zuschauer, darunter 93.644 Fans, sahen eine einseitige Partie. “Dies war sehr beunruhigend und ernüchternd”, erklärte Jerry Jones zur peinlichen Darbietung.
Die Cowboys haben in ihren letzten vier Heimspielen bereits 167 Punkte zugelassen – ein alarmierender Rekord, der zuletzt von den Houston Oilers im Jahr 1972 übertroffen wurde. Während der Saison stehen sie mit einer Bilanz von 3:3, die sich jedoch durch zwei klare Niederlagen trübt, darunter das Debakel gegen Detroit und ein 19:44 gegen die New Orleans Saints.
Entwicklung dringend erforderlich
Die Ansprüche in Dallas sind traditionell hoch, aber die Realität sieht anders aus. Die Cowboys müssen dringend in den Spiegel schauen und erkennen, wo sie stehen. Die Zeit des Herumlavierens ist vorbei; nach sechs Spielen sollte jedes Team ein funktionierendes System haben – und das hat Dallas bisher nicht. Die Probleme sind offensichtlich: Die Offensive Line schützt Quarterback Dak Prescott nicht ausreichend, und das Laufspiel ist praktisch nicht existent.
Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit könnte nicht größer sein. Vor allem Jerry Jones klammert sich an das Image der Cowboys als “America’s Team”. In Wirklichkeit ist der Verein jedoch seit Jahren ein Möchtegern-Meisterschafts-Kandidat. Die letzte Meisterschaft liegt 1996 zurück – Prescott war damals erst zwei Jahre alt.
Unsichere Zukunft mit Mike McCarthy
Nach dem enttäuschenden Ende unter Trainer Jason Garrett übernahm Mike McCarthy das Team. Trotz seiner Erfolge mit den Green Bay Packers konnte er die hohen Erwartungen bisher nicht erfüllen. Es gibt immer lautere Rufe nach einer Veränderung, doch Jerry Jones zeigt sich unbeeindruckt. Eine Entlassung McCarthys würde bedeuten, einen Fehler einzugestehen, was für den Alleinherrscher der Cowboys unvorstellbar scheint.
Trotz der Abwesenheit verletzter Leistungsträger wie Micah Parsons und DaRon Bland bleibt die Frage bestehen: Hat dieses Team überhaupt das Zeug, einen Playoff-Run zu starten? Viele Experten sind sich einig, dass die Wahrscheinlichkeit deutlich höher ist, dass es noch schlimmer wird, als dass sie die Wende schaffen und erfolgreich in die Playoffs einziehen.