Friedrich Merz, der designierte Kanzlerkandidat der Union, demonstrierte in einem Interview sein Bewusstsein für die bedeutende Verantwortung, die mit dem Amt einhergeht. Bei der bevorstehenden Bundestagswahl zeigte er sich kämpferisch.
Merz, als Vorsitzender der CDU, betonte die Geschlossenheit der Christdemokraten in der Kanzlerfrage. “Das Kanzleramt ist eine große Verantwortung, und wir wissen um diese Verantwortung”, erklärte er in einer aktuellen Sendung. “Unser Ziel ist es, bei der Bundestagswahl eine so starke Position einzunehmen, dass ohne uns nicht regiert werden kann.”
In Zusammenarbeit mit Markus Söder, seinem Unionskollegen, führte Merz in den letzten Monaten intensive Gespräche über die zukünftige Ausrichtung der Union und des Landes. Ein klarer Kandidat soll rechtzeitig vor den nächsten Vorstandssitzungen präsentiert werden. “Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die Ereignisse von 2021 wiederholen”, stellte Merz fest.
Mögliche Zusammenarbeit mit den Grünen
Auf die frühere Rivalität mit Söder angesprochen, antwortete Merz, dass die Gespräche konstruktiv verliefen. Söder habe seine Umfragewerte und den Anspruch auf eine Kandidatur zu Recht in die öffentliche Debatte eingebracht. “Wir tragen Verantwortung nicht nur für unsere Parteien, sondern auch für unser Land”, fügte Merz hinzu.
Merz bestätigte, dass die CSU bei einer Regierungsbildung eine bedeutende Rolle spielen werde. Söders frühere Ablehnung einer Koalition mit den Grünen sei ebenfalls Thema gewesen. Merz äußerte, dass die Grünen derzeit eine übermäßige Regulierung an den Tag legten. “Sollte sich dies ändern, könnte sich auch unsere Sicht auf eine Zusammenarbeit verändern”, sagte Merz und fügte hinzu, dass die Zusammenarbeit auf Landesebene deutlich reibungsloser verlaufe als auf Bundesebene.
Keine klare Aussage über Mehrheiten
Merz stellte klar, dass die Union nicht mit einem Koalitionsversprechen in den Wahlkampf ziehen werde. Bezüglich der FDP meinte er, deren Zukunft hänge von ihrem Verbleib in der Ampelregierung ab. “Sollte die FDP bestehen bleiben, hat sie meiner Meinung nach im nächsten Bundestag keine Chance.”
Zudem wies Merz darauf hin, dass das Wählerverhalten in Deutschland volatiler geworden sei und stark von aktuellen Ereignissen geprägt sei. Eine klare Prognose über die Parteienverhältnisse in einem Jahr sei daher schwierig.
Verbrenner ja, Bürgergeld nein
Auf seine Pläne als möglicher Bundeskanzler angesprochen, erklärte Merz, dass er die Wirtschaft durch Anpassungen beim Bürgergeld ankurbeln wolle. “Wir wollen sicherstellen, dass diejenigen, die arbeiten, am Ende mehr haben als diejenigen, die nicht arbeiten”, betonte er.
Merz trat für die Beibehaltung des Verbrennungsmotors als Antriebsmittel ein: “Die Antwort ist klar: ja.” Er wies darauf hin, dass die Option der Atomenergie wichtig sei, vor allem in Anbetracht der gescheiterten Gaskraftwerkstrategie. “Deutschland muss sich international an der Erzeugung von Atomenergie beteiligen.”
CDU steht hinter Merz
Merz gab seine Kanzlerkandidatur in einer Pressekonferenz bekannt, in der auch Söder seine Unterstützung für ihn erklärte: “Nicht zähneknirschend, sondern mit voller Rückendeckung.”
Merz erhielt viel Rückhalt aus der Union, da die meisten Landeschefs von CDU und CSU kurz nach der Bekanntgabe ihre Unterstützung für ihn äußerten. Er habe die Union nach der Wahlniederlage 2021 erfolgreich geeint.