Neue Hoffnung nach Schrumpfkurs
Curevac erreicht wieder schwarze Zahlen
05.01.2025, 04:56 Uhr
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Curevac, einst ein Hoffnungsträger im Wettrennen um den ersten Corona-Impfstoff, hat nach zahlreichen Rückschlägen einen strategischen Neuanfang gestartet. Das Tübinger Biotech-Unternehmen plant, sich wieder auf den Weg zum Erfolg zu begeben, doch der Weg dorthin bleibt herausfordernd.
Nach massiven Verlusten aufgrund der gescheiterten Entwicklung eines Corona-Impfstoffs setzt Curevac erneut auf Forschung und Innovation. “Curevac ist stark in der Forschung, Innovation und frühen klinischen Entwicklung”, erklärt der CEO. Der Fokus liegt künftig auf der Onkologie und Behandlung von Nicht-Atemwegserkrankungen. “Mit mRNA-Technologie wollen wir bakterielle Erkrankungen und wiederkehrende Harnwegserkrankungen adressieren”, führt der CEO weiter aus. Derzeit laufen Gespräche mit potenziellen Pharmapartnern.
Zusätzlich hat Curevac die Lizenzrechte für mRNA-Grippe- und Covid-19-Impfstoffe an einen britischen Pharmakonzern verkauft, was dem finanziell angeschlagenen Unternehmen dringend benötigte Liquidität verschafft hat. Der Bund unterstützte Curevac 2020 mit 300 Millionen Euro und hält momentan einen Anteil von etwa 13 Prozent.
Finanzielle Absicherung bis 2028
Im dritten Quartal des aktuellen Jahres meldete Curevac erstmals seit der Corona-Pandemie wieder schwarze Zahlen. Im Rahmen einer Lizenzvereinbarung mit einem Gesamtwert von bis zu 1,45 Milliarden Euro erhielt das Unternehmen eine Vorauszahlung von 400 Millionen Euro. Die Impfstoffkandidaten wurden durch Zusammenarbeit mit dem Partner entwickelt. Curevac sieht sich bis mindestens 2028 finanziell abgesichert.
CEO Zehnder bemerkt, dass Curevac während der Corona-Pandemie “zu schnell gewachsen und zu kompliziert” geworden sei. Um die Effizienz zu steigern, wurden zwei Hierarchieebenen abgeschafft und einige Abteilungen zusammengelegt. Im Jahr 2024 kam es zur Trennung von 300 Mitarbeitern ohne Sozialplan, wobei Freiwilligenprogramme angeboten wurden. Diese Restrukturierungsmaßnahmen sollen bis Ende Januar abgeschlossen sein und haben rund 15 Millionen Euro in Abfindungen gekostet, obwohl Zehnder versichert, keine Kündigungen ausgesprochen zu haben. Der Stellenabbau wird geschätzt, rund 30 Prozent der Betriebskosten ab 2025 zu sparen.
Im Jahr 2025 stehen zudem mehrere Rechtsstreitigkeiten mit einem Mitbewerber im Bereich Corona-Impfstoffe an. Im Schadenersatzverfahren hatte das Landgericht Düsseldorf das Urteil auf Ende 2023 vertagt. Zuvor erklärte das Bundespatentgericht ein strittiges Patent für nichtig, woraufhin Curevac im Mai 2024 Berufung einlegte. Der Rechtsstreit bleibt ausgesetzt, bis der Bundesgerichtshof über den strittigen Patentschutz entscheidet.