Mindestens 48 Tote im Kongo
WHO entschlüsselt mysteriöse “Krankheit X”
28.12.2024, 18:26 Uhr
In einer abgelegenen Region des Kongo hat eine tödliche Krankheitswelle gewütet, die zunächst unerklärlich war und von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als “Krankheit X” klassifiziert wurde. Mittlerweile hat die WHO jedoch neue Erkenntnisse gewonnen und die Ursachen aufgeklärt.
Die als “Krankheit X” bezeichnete Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo geht zurück auf bekannte Erreger. Eine Analyse von 430 Laborproben zeigte, dass Malaria, Grippe, Rhinoviren, Coronaviren und andere Viruserkrankungen vorherrschend sind, so die WHO.
In der Region Panzi, in der südwestlichen Provinz Kwango, wurden seit Ende Oktober Hunderte von Erkrankungen registriert. Nach einem Monat Alarmierung durch die örtlichen Behörden verzeichnete die WHO 48 Todesfälle, während lokale Behörden von über 130 Todesopfern berichten.
Hohe Unterernährungsrate in der Region
Besonders betroffen sind Kinder unter fünf Jahren, mit einem erschreckenden Anteil von 60 Prozent unterernährten Kindern in der Region. Laut WHO hat die akute Unterernährung in den vergangenen Monaten zugenommen, was das Risiko schwerer Erkrankungen durch verschiedene Erreger erhöht.
Die kongolesischen Gesundheitsbehörden hatten anfangs Schwierigkeiten, qualitativ hochwertige Proben aus dem abgelegenen Gebiet zu erhalten. Die Reisezeit von der Hauptstadt Kinshasa zu der betroffenen Region betrug aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse mehr als drei Tage.
Vorläufige Ergebnisse deuten auf Infektionskombination hin
Die WHO stellt fest, dass die vorliegenden Ergebnisse darauf hindeuten, dass eine Kombination von saisonalen Atemwegserkrankungen und Malaria zusammen mit akuter Unterernährung zu einem Anstieg schwerer Erkrankungen und Todesfälle führte, insbesondere unter Kindern unter fünf Jahren. Weitere Labortests sind jedoch noch geplant.
Zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in der Region wurden multidisziplinäre Krisenreaktionsteams entsandt, um die Vorfälle zu untersuchen und die Maßnahmen vor Ort zu verstärken.
Gesundheitsversorgung im Fokus
Der Vorfall unterstreicht laut WHO die Verwundbarkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen gegenüber weit verbreiteten Infektionskrankheiten. Ein sofortiges Handeln zur Bekämpfung der Unterernährung ist dringend erforderlich.
Experten betonen die Notwendigkeit, die Gesundheitssysteme in solchen abgelegenen Regionen zu stärken, um nicht nur gegen potentiell gefährliche Ausbrüche gewappnet zu sein, sondern auch präventive Maßnahmen zum Schutz von Kindern, wie den Einsatz von imprägnierten Insektiziden zu fördern.