Rekordvergütung für Soldaten
Russische Regionen erhöhen Gehalt für Kriegsfreiwillige
08.10.2024, 19:30 Uhr
Um den ständigen Bedarf an neuen Soldaten für die Offensive in der Ukraine zu decken, erhöhen mehrere russische Regionen die Gehälter für Kriegsfreiwillige erheblich. Dies könnte auf Schwierigkeiten in der Rekrutierung hindeuten.
In der ressourcenreichen Region Chanty-Mansijsk in Sibirien erhalten Freiwillige jetzt jährlich 5,27 Millionen Rubel, was etwa 50.000 Euro entspricht, wenn sie sich zum Kampf in der Ukraine bereit erklären. Diese Summe stellt das Fünffache des durchschnittlichen Jahresgehalts in Russland dar. Zudem gibt es eine Einstiegsprämie von 2,7 Millionen Rubel.
Die an der Ukraine grenzende Region Belgorod kündigte ebenfalls eine drastische Erhöhung der Einstiegsprämie an, die von 800.000 auf drei Millionen Rubel angehoben wurde, vorausgesetzt, die Rekruten melden sich vor dem 1. Januar. In der Moskauer Region werben Plakate seit diesem Sommer mit Gehältern von 5,2 Millionen Rubel für den Einsatz in der Ukraine. In St. Petersburg stieg das jährliche Gehalt von 1,3 Millionen auf 1,8 Millionen Rubel.
In der südlichen Region Krasnodar wurde das Gehalt seit Beginn der Großoffensive im Februar 2022 bereits zum dritten Mal erhöht und erreicht nun 1,9 Millionen Rubel. Auch in den Regionen Jamalo-Nenets und Mari El wurden die Gehälter angehoben, während in Dagestan, einer der ärmsten Regionen Russlands, eine Steigerung um das Fünffache auf 500.000 Rubel erfolgt ist.
Zusätzlich werden Freiwillige durch Telefonkampagnen und Plakataktionen angesprochen. Ende September verabschiedete das Parlament ein neues Gesetz, das Straftätern straffreie Rekrutierung ermöglicht, wenn sie dem Militär beitreten. Beobachter interpretieren diesen Schritt als Versuch des Kremls, eine unpopuläre Zwangsmobilisierung zu vermeiden.
Die genauen Rekrutierungsherausforderungen der russischen Armee sind unklar, da die Zahl der Gefallenen nicht veröffentlicht wird. Berichten zufolge dokumentierten unabhängige Nachrichtenquellen den Tod von rund 70.000 russischen Soldaten seit Beginn der Großoffensive in der Ukraine. Westliche Geheimdienste schätzen die Verluste auf insgesamt 600.000 Soldaten, inklusive 200.000 Toten und 400.000 Verwundeten.