Die Entscheidung über den Kanzlerkandidaten der Union steht bevor, kündigte CDU-Chef Merz an. CSU-Chef Söder hat sich erneut ins Spiel gebracht, während auch NRW-Ministerpräsident Wüst Unterstützung erfährt.
CDU-Chef Friedrich Merz hat die baldige Bekanntgabe des Kanzlerkandidaten für die nächste Bundestagswahl prophezeit. In einem Interview bestätigte der Unionsfraktionsvorsitzende, dass die Partei einen klaren Fahrplan zur Festlegung hat und nicht zögert. “Wir werden uns an diesen Fahrplan halten”, sagte er.
Merz betonte, dass er und Söder einen Vorschlag präsentieren würden, den die Parteivorstände von CDU und CSU prüfen würden.
Berichten zufolge wird ein gemeinsamer und einvernehmlicher Vorschlag an die Parteigremien vorgestellt. Innerhalb der CDU und CSU gibt es viel Unterstützung für Merz, doch auch Ministerpräsident Wüst wird als möglicher Kandidat gehandelt. Die endgültige Entscheidung wird unter Berücksichtigung aller Landesvorsitzenden getroffen.
Umfragen deuten darauf hin, dass Wüst möglicherweise bessere Chancen hat, als Merz oder Söder. Der Vorsitzende des Sozialflügels der Union äußerte gegenüber Medien, dass Merz eine hervorragende Ausgangsposition beschreite, betonte aber auch die starken bundesweiten Zustimmungswerte von Wüst.
Bekanntgabe nach Brandenburg-Wahl?
In der Regel hat der CDU-Vorsitzende das Vorrecht auf die Kanzlerkandidatur. Hessens Ministerpräsident lobte Merz als einen starken Vorsitzenden, der die Partei geeint habe und eine gute Politik verfolge.
Söder hat sich jedoch in den letzten Wochen ebenfalls ins Spiel gebracht und erklärt, dass er bereit sei. Merz und Söder haben eine Entscheidung über die K-Frage nach den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im Spätsommer vereinbart. Die Landtagswahl in Brandenburg steht am kommenden Sonntag an.
Am Montag nach der Wahl sind reguläre Gremiensitzungen der CDU und CSU angesetzt, in denen das Wahlergebnis erörtert wird. Ob Merz und Söder in diesen Sitzungen eine gemeinsame Entscheidung treffen, bleibt abzuwarten.
Spätsommer, Frühherbst, nach den Wahlen in Brandenburg
Der CDU-Generalsekretär äußerte, dass eine Entscheidung im Spätsommer oder Frühherbst getroffen werde. Der CSU-Landesgruppenchef nannte September und Oktober als möglichen Entscheidungszeitraum.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Union sprach von einer Entscheidung nach der Wahl in Brandenburg. Es besteht Einigkeit darüber, dass Merz als CDU-Vorsitzender in der Favoritenrolle ist und dass er zusammen mit Söder einen Vorschlag unterbreiten wird.
Auch bei der bevorstehenden Herbstklausur der CSU-Fraktion werden Fragen zur Kanzlerkandidatur diskutiert. Die Abgeordneten treffen sich in dieser Woche und Söder wird dort eine Rede halten.
Erbitterter Machtkampf mit Laschet
In der Wahl 2021 hatte Söder gegen den damaligen CDU-Chef Laschet verloren. Olaf Scholz von der SPD wurde schließlich Kanzler. Merz warnte davor, dass eine ähnliche Niederlage bei der nächsten Bundestagswahl droht, wenn die Fehler der Vergangenheit wiederholt werden.
Trotz schwacher Umfragewerte hat Scholz bereits erklärt, seinen Anspruch auf die Kanzlerkandidatur bis 2025 aufrechterhalten zu wollen. Intern wird jedoch diskutiert, ob Verteidigungsminister Boris Pistorius als möglicher Kandidat in Betracht gezogen werden sollte, da er deutlich bessere Zustimmungswerte als Scholz erzielt.