Friedrich Merz, der Unions-Kanzlerkandidat, plant im Falle eines Sieges bei der Bundestagswahl nicht, sein Kabinett zur Hälfte mit Frauen zu besetzen. Er warnt, dass dies zu gravierenden Fehlbesetzungen führen könnte.
Die Bundestagswahl steht im September 2025 an, und Umfragen zeigen die Union aus CDU und CSU deutlich in Führung. Bei einem Wahlsieg kündigte Merz an, dass er keine zwingende 50/50-Besetzung, wie sie aktuell diskutiert wird, in Betracht ziehe. In einem Interview äußerte er sich skeptisch über die geschlechterparitätische Forderung.
“Gravierende Fehlbesetzungen”
Merz bezog sich konkret auf die Amtszeit von Christine Lambrecht als Verteidigungsministerin, die von Dezember 2021 bis Januar 2023 tätig war, und bezeichnete ihre Ernennung als “gravierende Fehlbesetzung”. Er betonte, dass solche Fehler vermieden werden sollten, um sowohl den Frauen als auch der Regierung zu dienen.
Gleichzeitig versicherte Merz, dass er aktiv daran arbeite, Frauen in Führungspositionen innerhalb der Partei und Fraktion zu fördern, was auch für eine potenzielle zukünftige Regierung gelten werde.
Die Situation unter Kanzlerin Merkel
Im letzten Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (2018 bis 2021) gab es drei Ministerien, die unionsgeführt wurden und von Frauen geleitet wurden: Ursula von der Leyen, Annegret Kramp-Karrenbauer (Verteidigung) und Julia Klöckner (Ernährung und Landwirtschaft). Sechs Ministerien wurden von Männern geleitet.
Im aktuellen Kabinett von Bundeskanzler Olaf Scholz sind derzeit neun Minister und sieben Ministerinnen vertreten.