“Bin Befürworter”
Merz beruhigt Bedenken zur “grünen Stahl”-Produktion
16.01.2025, 05:13 Uhr
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CDU-Chef Friedrich Merz steht unter Druck wegen seiner skeptischen Aussagen zur schnellen Umstellung auf grünen Stahl und setzt sich nun für Klarheit ein.
In der Diskussion um die Zukunft der deutschen Stahlindustrie hat Merz seine Unterstützung für nachhaltige Stahlproduktion bekräftigt. “Ich bin ein Befürworter regenerativer Energien und der Nutzung von Wasserstoff, was eine wesentliche Voraussetzung für die grüne Stahlproduktion darstellt”, erklärte er.
Merz betonte jedoch die Notwendigkeit, realistische Ziele und Zeitpläne zu formulieren. “Wir müssen feststellen, dass wir noch nicht über ausreichenden grünen Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügen und nicht die nötigen Produktionskapazitäten für wasserstoffbetriebenen Stahl haben.” Daher sei es entscheidend, den Übergang zu grünem Stahl so zu gestalten, dass die bestehende Stahlproduktion nicht beeinträchtigt wird. “Unser primäres Ziel muss es sein, die Stahlproduktion in Deutschland aufrechtzuerhalten”, so Merz.
Merz hatte zuvor mit seinen Äußerungen zur Zukunft der deutschen Stahlindustrie für erhebliche Kritik gesorgt. Auf einer Betriebsrätekonferenz in Bochum äußerte er, dass er an einem schnellen Wechsel zu wasserstoffbetriebenen Stahlwerken nicht glaubt und fragte sich, woher der Wasserstoff kommen solle. “Wenn wir auf Wasserstoff setzen, wird jede Tonne Stahl teurer als bei der konventionellen Herstellung”, meinte er.
Kritik von Regierungsseite
Kanzler Olaf Scholz reagierte auf Merz’ Aussagen und warnte, dass die deutsche Stahlproduktion ohne staatliche Unterstützung vor einer schwierigen Zukunft steht. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kritisierte Merz für seine Äußerungen und warnte vor der Gefährdung des Industriestandorts Deutschland. Die IG Metall äußerte sich besorgt, dass die deutsche Stahlproduktion gefährdet ist und dadurch Tausende von Arbeitsplätzen verloren gehen könnten.
Merz wies diese Behauptungen emphatisch zurück und versicherte, dass die Interessen der Stahlarbeiter in Deutschland bei ihm in besten Händen seien. “Wir werden keine Werke schließen, bevor wir nicht eine bessere Alternative haben”, erklärte er. Er betonte, dass Arbeitsplätze in der Stahl- und Metallindustrie sowie in der Rüstungsindustrie gesichert bleiben.