Mehr Ursachen für AfD-Erfolg
Neuer CDU-Arbeitnehmerchef warnt vor einseitiger Migrationsdebatte
13.09.2024, 01:59 Uhr
Dennis Radtke, CDU-Europaabgeordneter und designierter Chef der CDU-Arbeitnehmervertretung, setzt sich für eine differenzierte Betrachtung des AfD-Erfolgs ein.
In einer aktuellen Stellungnahme äußerte der zukünftige Vorsitzende des CDA, Dennis Radtke, Bedenken gegen die Fokussierung seiner Partei auf das Thema Zuwanderung. “Die CDU darf sich nicht ausschließlich auf Migrationsdebatten konzentrieren”, betonte Radtke. Die Unterstützung der AfD bei Arbeitnehmern habe auch tiefere soziale Wurzeln. “Zu behaupten, Migration sei die Wurzel aller Probleme, greift zu kurz – insbesondere in der Industriearbeiterschaft, wo Ängste vor Jobverlust und sozialem Abstieg dominieren”, erläuterte er.
Radtke wies darauf hin, dass die CDU zwar keine klassische Arbeiterpartei werden könne, jedoch wichtige und glaubwürdige Angebote für diese Wählerschaft entwickeln müsse. “Die Defizite in der Sozialpolitik haben bei der letzten Bundestagswahl einen negativen Einfluss gehabt”, fügte er hinzu. Er betonte, dass die Diskussionen über Migration und Abschiebungen so gestaltet werden sollten, dass sie nicht zur Stärkung der AfD beitragen.
Positionierung im Parteikontext
Der 45-jährige Radtke wird am kommenden Samstag in Weimar als Nachfolger von Karl-Josef Laumann zum neuen CDA-Chef gewählt. In Bezug auf sein Verhältnis zu Parteichef Friedrich Merz stellte Radtke klar: “Ich bewerbe mich als CDA-Vorsitzender und nicht als potenzieller Schwiegersohn von Friedrich Merz.” Er betonte, dass seine Zusammenarbeit mit Merz vollständig professionell sei und die Darstellung, er sei ein Gegner von Merz, eine unzulässige Vereinfachung sei.
Des Weiteren lehnte Radtke Forderungen nach einer Erhöhung des Renteneintrittsalters ab und warnte vor den negativen Folgen einer Debatte über das Rentenalter von 70 Jahren. “Ein solcher Vorstoß wäre nicht weise. Während einige Berufe längere Arbeitszeiten ermöglichen, sind andere diesbezüglich völlig unplausibel”, so der Gewerkschaftssekretär aus Bochum-Wattenscheid.