Analyse der Landtagswahlen 2024
Markante Unterschiede zwischen Stadt und Land: Wo die Parteien bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen die besten Ergebnisse erzielt haben. Eine detaillierte Analyse der Wahldaten.
CDU – Starke Präsenz auf dem Land und bei älteren Wählern
In Sachsen erreicht die CDU landesweit 31,9 Prozent. Besonders stark ist sie im Vogtland, einer ländlichen Region, wo sie im Wahlkreis Vogtland 2 einen Spitzenwert von 37 Prozent der Listenstimmen erzielt.
Das schwächste Ergebnis von 19,7 Prozent erzielt die CDU in Leipzig 6, der größten Stadt des Bundeslandes. Auch in den anderen Leipziger Wahlkreisen sowie in Dresden zeigt sich eine schwache Leistung.
In Thüringen liegt die CDU bei 23,6 Prozent. Auch hier dominiert die Partei in ländlichen Wahlkreisen, während sie in größeren Städten schwächer abschneidet. Ihr bestes Ergebnis von 39,3 Prozent erzielt sie im Wahlkreis Eichsfeld I, während sie in Jena I lediglich 18,9 Prozent erreicht.
Bei der Altersstruktur zeigt sich, dass die CDU bei älteren Wählern stark vertreten ist: In Sachsen kommt sie in der Altersgruppe 70 Jahre und älter auf 45 Prozent, während sie bei Wählern unter 34 Jahren nur 18 Prozent erreicht.
AfD – Stark in ländlichen Gebieten und bei jüngeren Wählern
In Sachsen erreicht die AfD landesweit 30,6 Prozent. Im Gegensatz zur CDU hat sie ihre Hochburgen im Osten des Bundeslandes, wo sie in einigen Wahlkreisen über 40 Prozent erzielt. Ihr spitzenwert von 41,9 Prozent wird im Wahlkreis Bautzen 1 erreicht.
In den drei Großstädten – Leipzig, Dresden und Chemnitz – zeigt die AfD schwächere Ergebnisse, besonders in Leipzig 1 mit 10,1 Prozent, dem niedrigsten Wert in Sachsen.
In Thüringen erzielt die AfD 32,8 Prozent. Auch hier ist sie in ländlichen Regionen stärker, mit 41,3 Prozent im Wahlkreis Altenburger Land I. In CDU-Hochburgen wie Eichsfeld I erreicht sie lediglich 29,5 Prozent, das schwächste Ergebnis von 14,3 Prozent kommt ebenfalls in Jena I.
Die Altersstruktur der AfD-Wähler ist deutlich anders zur CDU: Sie ist bei jüngeren Wählern besonders stark und gewinnt vor allem in der Altersgruppe unter 24 Jahren an Zustimmung, während in der Altersgruppe 70 plus nur wenige Wähler zu finden sind.
BSW – Uneinheitliches Bild bei Hochburgen, klare Tendenz beim Alter
In Sachsen kommt das BSW auf 11,8 Prozent. Es ist unklar, ob die Hochburgen eher ländlich oder urban sind. Der Wahlkreis Leipzig 6 zeigt das schwächste Ergebnis von 8,4 Prozent, während in ländlichen Wahlkreisen im Osten die Ergebnisse nur wenig besser sind.
Im Vogtland erzielt das BSW gute Ergebnisse, insbesondere im Wahlkreis Chemnitz 3 mit 15,7 Prozent.
In Thüringen kommt das BSW auf 15,8 Prozent. Hier zeigt sich ebenfalls kein klares Stadt-Land-Gefälle. Das schlechteste Ergebnis wird im Wahlkreis Eichsfeld I mit 10,6 Prozent erzielt, während das beste Ergebnis mit 19,8 Prozent im Wahlkreis Suhl/Schmalkalden-Meiningen IV erreicht wird.
Eindeutig zeigt sich die Altersstruktur: Das BSW zieht viele ältere Wähler an, wenn auch nicht so stark wie die CDU.
SPD – Häufig unter der Fünf-Prozent-Hürde auf dem Land
In Sachsen erzielt die SPD 7,3 Prozent. Ihre Hochburgen befinden sich in städtischen Gebieten, wenngleich diese bei weitem nicht die hohen Werte der CDU oder AfD erreichen.
In der Landeshauptstadt erzielt die SPD 14,7 Prozent im Wahlkreis Dresden 2. In vielen ländlichen Regionen liegt sie hingegen deutlich unter fünf Prozent, mit einem schwächsten Ergebnis von 3,4 Prozent im Wahlkreis Görlitz 3.
In Thüringen kommt die SPD auf 6,1 Prozent. Auch hier zeigt sich ein ähnliches Muster, ihr bester Wert von 12,6 Prozent wird im Wahlkreis Gotha II erreicht, während das schwächste Ergebnis mit 3,0 Prozent im Saale-Orla-Kreis I erzielt wird.
Bei der Altersstruktur zeigt die SPD ein uneinheitliches Bild. Sie ist in den jüngeren Altersgruppen unter 44 Jahren stark, hat jedoch bei den älteren Wählern über 70 Jahren leicht an Zustimmung verloren.
Linke – Erfolg hängt von Direktkandidaten ab
In Sachsen bringt es die Linke auf 4,5 Prozent. Hier zeigen sich signifikante Unterschiede mit Ergebnissen von 1,7 bis 20,6 Prozent. Gute Ergebnisse erzielt die Linke in großen Städten, während sie in ländlichen Regionen häufig unter 5 Prozent bleibt, wie im Wahlkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 4 mit nur 1,7 Prozent.
In Thüringen kommt die Linke auf 13,1 Prozent. Hier ist die Situation deutlich besser, mit 22,3 Prozent im Wahlkreis Jena I und der Möglichkeit, Direktmandate zu gewinnen, zeigt sie eine klare Stärke in bestimmten Regionen.
Angaben zur Altersstruktur sind aufgrund der begrenzten Wählerzahl in Sachsen schwer zu analysieren, jedoch zeigt sich in Thüringen ein ähnlicher Trend wie bei der SPD, mit überproportionaler Stärke bei jüngeren und älteren Wählern, während die mittleren Altersgruppen schwach vertreten sind.
Grüne – Starke Präsenz nur in urbanen Gebieten
In Sachsen erreichen die Grünen 5,1 Prozent. In den großen Städten zeigen sie deutlich höhere Werte, während sie in ländlichen Wahlkreisen regelmäßig an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, besonders im Erzgebirge, wo das schlimmste Ergebnis nur 1,0 Prozent beträgt.
Im Wahlkreis Dresden 2 erzielen sie jedoch ein Top-Ergebnis von 21,4 Prozent und sichern sich eines von zwei Direktmandaten.
In Thüringen kommen die Grünen auf 3,2 Prozent. Das Stadt-Land-Gefälle ist ausgeprägt, mit starken Ergebnissen in Erfurt und den Universitätsstädten Jena und Weimar. Ihr bestes Ergebnis von 15,2 Prozent wird im Wahlkreis Jena I erreicht, während sie in den meisten Wahlkreisen deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde bleibt, in einem Wahlkreis mit 0,9 Prozent sogar unter einem Prozent.