Krisengespräche laufen
Rosenthal, der traditionsreiche Porzellanhersteller, plant Werksschließung
15.12.2024, 07:52 Uhr
Edles Porzellan war einst ein Symbol für Status. Das traditionsreiche Unternehmen Rosenthal spürt die veränderte Marktnachfrage und sieht sich gezwungen zu handeln.
Rosenthal, ein renommierter Porzellanhersteller, befindet sich in einer ernsten Krise und erwägt die Schließung einer seiner beiden Produktionsstätten. Derzeit finden Gespräche zwischen der Unternehmensführung und der Gewerkschaft statt. Die Verhandlungen konzentrieren sich auf die Reduzierung der Produktionsstätten auf eine, die in kleinem Umfang betrieben werden soll. Die Entscheidung, welche Fabrik bestehen bleibt, steht noch zur Diskussion.
Das Unternehmen betonte, dass es weiterhin an seinem Produktionsstandort in Deutschland festhalten möchte. Diese Umstrukturierungen führen jedoch zu einem Stellenabbau. Rosenthal produziert derzeit in Selb und Speichersdorf und beschäftigt etwa 600 Mitarbeiter.
Das Management erklärte optimistisch: “Obwohl die Situation herausfordernd ist und strukturelle sowie personelle Einsparungen notwendig werden, ist Rosenthal zuversichtlich, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen und nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben.” Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens wird bis Ende Januar erwartet.
Herausforderungen: Hohe Produktionskosten und sinkende Verkaufszahlen
Die geschäftliche Lage bei Rosenthal ist angespannt. Informationen über konkrete Zahlen wurden nicht veröffentlicht. “Die Marktdynamik hat sich wesentlich verändert und stellt Unternehmen in unserer Branche vor enorme Herausforderungen.” Das Konsumverhalten hat sich gewandelt, während hohe Lohnkosten in Deutschland die Produktionskosten belasten – dies alles geschieht bei sinkenden Verkaufszahlen.
Philipp Rosenthal gründete das Unternehmen 1879 in Selb und stellte es damals für künstlerische Ansprüche und hochwertiges Porzellan bekannt. Zusammenarbeiten mit renommierten Künstlern prägten das Unternehmen, doch die goldene Ära der deutschen Porzellanhersteller ist vorbei. Günstige Wettbewerbsprodukte aus dem Ausland haben die Marktlandschaft verändert und Massenware ist mittlerweile in Möbelhäusern zu finden.
Im Jahr 1997 wurde Rosenthal Teil des britisch-irischen Konzerns Waterford-Wedgwood, jedoch meldete das Unternehmen 2009 Insolvenz an und wurde letztendlich von der Arcturus Gruppe übernommen.