Klageflut und Umsatzschwäche
Bayer erwägt Verkaufsstopp für Glyphosat in den USA
07.03.2025, 10:53 Uhr
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Bayer steht unter Druck, seitdem das Unternehmen den Glyphosat-Entwickler Monsanto übernommen hat. Diese Übernahme hat nicht nur zu einer Vielzahl von Klagen geführt, die Milliarden kosten, sondern auch den Verkauf von Glyphosat beeinträchtigt. Das Unternehmen könnte bald Entscheidungen über den Geschäftsbereich treffen.
Bayer prüft derzeit, den Verkauf von Glyphosat in den USA möglicherweise einzustellen. Eine informierte Quelle teilte mit: „Bayer könnte gezwungen sein, den Verkauf des Produkts in den USA zu stoppen.“ Analysten von Jefferies haben diese Überlegung als zentrale Erkenntnis aus einem Investoren-Treffen mit Bayer erachtet. Sie betonen: „Ohne klare regulatorische Vorgaben könnte Bayer das Geschäft aufgeben müssen.“ Bayer hat sich in diesem Zusammenhang deutlich gegenüber Gesetzgebern und Landwirtschaftsverbänden geäußert.
Der Konzern verfolgt das Ziel, die laufenden Klageverfahren bis Ende 2026 zu klären. Bayer gab keine offizielle Stellungnahme ab, verwies jedoch auf frühere Aussagen des Vorstandschefs, der alle Möglichkeiten zur Beendigung der Rechtsstreitigkeiten prüft.
Seit der Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 sieht sich Bayer einer Flut von Klagen gegenüber, die angeblich auf die krebserregenden Eigenschaften von Glyphosat zurückzuführen sind. Während ein Rückzug aus dem Glyphosat-Geschäft bisher nicht angedacht war, wurde der Verkauf an US-Privatkunden im Jahr 2023 gestoppt, da diese die Mehrheit der Klagen einreichten. Für Bayer bleibt das Geschäft mit der Landwirtschaft von großer Bedeutung.
Obwohl Bayer 2020 einen Großteil der anhängigen Klagen durch eine Zahlung von bis zu 9,6 Milliarden Dollar beilegte, bleibt die Zahl der neuen Klagen weiterhin hoch. Aktuell sind es etwa 181.000 Klagen, von denen sich für 67.000 Fälle noch keine Einigungen abzeichnen.
Umsatzrückgang im Glyphosat-Geschäft
Der Vorstandsvorsitzende von Bayer plant, in diesem Jahr „signifikante Fortschritte“ bei der Minderung der Rechtsrisiken zu erzielen. Ein erneuter Versuch vor dem Obersten Gerichtshof soll dabei unterstützen, nachdem Bayer dort 2022 gescheitert war. Zudem hofft das Unternehmen auf mehr Klarheit hinsichtlich der Regulierung von Pflanzenschutzmitteln in den USA.
Bayer hat Rückstellungen von 5,9 Milliarden Dollar für Glyphosat-Klagen gebildet und weicht den Vorwürfen bezüglich der krebserregenden Wirkung des Produkts aus, indem das Unternehmen dessen Bedeutung für die US-Landwirtschaft hervorhebt. Bayer ist der einzige Hersteller des Breitbandherbizids in den USA, während Generika hauptsächlich aus China stammen. Der Preisdruck und Wertminderungen stellen das Unternehmen jedoch vor Herausforderungen. Der Umsatz mit glyphosathaltigen Produkten sank 2024 um 7,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.
Für das Jahr 2025 erwartet das Unternehmen einen leichten Umsatzrückgang bei Glyphosat und kündigte an, das Geschäft als eigenständige Einheit neu zu strukturieren. Auf die Frage, ob dies ein Vorlauf für einen Verkauf sei, erklärte der Crop-Science-Vorstand, dass momentan die Optimierung des Geschäfts im Vordergrund stehe, jedoch alle strategischen Optionen weiterhin geprüft werden.