Keine Uneinigkeit um Kanzlerkandidatur
Wüst sendet klares Signal an Söder
16.09.2024, 01:21 Uhr
Das Konfliktpotenzial zwischen Söder und Laschet bei der Kanzlerkandidatur der Union könnte im Jahr 2021 zur Wahl von Olaf Scholz beigetragen haben. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Wüst appelliert an seinen bayerischen Amtskollegen, eine Wiederholung dieses Szenarios zu vermeiden.
Ministerpräsident Hendrik Wüst von Nordrhein-Westfalen hat Markus Söder, den Vorsitzenden der CSU, dazu aufgefordert, die Geschlossenheit der Union in Bezug auf die Kanzlerkandidatur sicherzustellen. “Er ist sich bewusst, wie entscheidend es ist, dass wir als Union gemeinsam auftreten, damit die Bevölkerung schnellstmöglich eine bessere Bundesregierung erhält”, erklärte der CDU-Politiker. Wüst merkte an, dass die Situation im Wahlkampf 2021 nicht optimal verlaufen sei und die Union am Ende die Wahl verloren habe.
Trotzdem zeigte sich Wüst optimistisch: “Meine Sorgen sind überschaubar.” Als Ministerpräsident des meistbevölkerten Bundeslandes und Vorsitzender des größten Landesverbands der CDU wird Wüst als potenzieller, wenn auch momentan nachrangiger, Kandidat für die Kanzlerkandidatur der Schwesterparteien gehandelt. Der Favorit ist derzeit Friedrich Merz, der den CDU-Vorsitz innehat. Söder hat mehrfach seine Bereitschaft zur Kandidatur signalisiert, und beide haben vereinbart, die K-Frage nach den Wahlen in drei ostdeutschen Bundesländern im Spätsommer zu klären. Am kommenden Sonntag findet in Brandenburg die letzte der drei Wahlen statt, die auch markiert, dass der astronomische Herbstanfang naht und somit der Spätsommer endet.
Merz: Entscheidung steht bevor
Merz kündigte am Abend eine baldige Entscheidung an. Auf die Frage, ob er sich bereits entschieden habe, antwortete der Unionsfraktionschef nur: “Bald.” Er stellte klar, dass die Union nicht zögert: “Wir haben einen klaren Fahrplan, und an diesen werden wir uns halten.” Sowohl Söder als auch er “werden einen Vorschlag unterbreiten, und dann werden sich die Parteivorstände von CDU und CSU damit befassen,” erklärte Merz.
In CDU-Kreisen gab es zuvor Berichte, dass Merz sowohl in der CDU als auch in der CSU viel Unterstützung genießt. Die Entscheidung soll mit großem Respekt und unter Einbeziehung der CDU-Landesvorsitzenden sowie Wüst, der ebenfalls als potenzieller Kandidat gilt, getroffen werden. Laut einem Bericht plant Merz, als Spitzenkandidat anzutreten.