Tolkin über Gender und Flacherde
Kiels Rekordtransfer sieht sich mit inkonsequenten Likes konfrontiert
17.01.2025, 19:39 Uhr
Holstein Kiel tätigt den bislang teuersten Transfer des Vereins mit John Tolkin, dessen persönliche Aktivitäten in den sozialen Medien nun für Diskussionen sorgen. Der 22-jährige US-Amerikaner soll entscheidend zum Klassenerhalt in der Bundesliga beitragen, jedoch stehen seine Likes auf bestimmten Posts im Fokus der Öffentlichkeit.
Obwohl John Tolkin noch kein einziges Spiel für Holstein Kiel bestritten hat, sorgt sein Rekordtransfer bereits für Schlagzeilen. In einer aktuellen Stellungnahme äußerte sich der Spieler zu seinen Social-Media-Aktivitäten, die Posts zu Gender-Identität, der Corona-Pandemie und Verschwörungstheorien betreffen. Er bedauert vor allem die negative Reaktion darauf und nicht zwingend die Inhalte selbst.
„Ich bedauere, dass meine früheren Social-Media-Aktivitäten möglicherweise Menschen verletzt oder irritiert haben. Das war nie meine Absicht“, erklärte Tolkin in einer Mitteilung. „Ich respektiere jeden Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. Die Art und Weise, wie Menschen sich gegenseitig behandeln, ist für mich entscheidend.“
Der Transfer von Tolkin wurde am Donnerstag abgeschlossen. Der talentierte Linksverteidiger wechselt vom MLS-Team nach Kiel, wobei Medienberichten zufolge zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro für ihn gezahlt wurden.
Holstein Kiel war sich der Social-Media-Aktivitäten von Tolkin vor der Verpflichtung bewusst und gab an, dass er in den Gesprächen glaubhaft erklärt habe, mit seinen Likes niemanden beleidigen oder verletzen zu wollen. Konkrete Inhalte der besagten Posts wurden jedoch nicht offengelegt. Bereits in der Vergangenheit hatte Tolkin sich in einem Interview während der Olympischen Spiele in Paris für ähnliche Vorfälle entschuldigt.
Unter den Posts, die er gelikt hatte, befindet sich auch ein Beitrag der sogenannten Flatearther-Bewegung, die die Theorie propagiert, dass die Erde eine flache Scheibe sei. Holstein Kiel betont, dass Tolkin hinter den Werten des Vereins steht, die Vielfalt, Toleranz sowie den Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus umfassen.
„Ich habe in meinem Freundeskreis und meinen Teams stets Menschen aus den unterschiedlichsten Hintergründen getroffen und pflege vertrauensvolle Beziehungen zu ihnen. Es schmerzt mich, dass mein Start bei Holstein Kiel von diesen Themen überschattet wird. Ich möchte mich ausschließlich auf den Fußball konzentrieren und dem Verein helfen“, so Tolkin abschließend. Ob diese Erklärung genügen wird, bleibt abzuwarten.