“Israel wird sich verteidigen”
Konflikt um explosive Pager vor UN-Sicherheitsrat eskaliert
21.09.2024, 03:22 Uhr
Nach mehreren tödlichen Vorfällen durch explosive Pager erhebt Libanons Außenminister schwere Vorwürfe gegen Israel im UN-Sicherheitsrat. Er kritisiert das Land als potenziellen Schurkenstaat. Israels UN-Botschafter deutet unterdessen an, weitere Militäraktionen gegen die Hisbollah seien möglich und fordert die libanesische Regierung auf, Maßnahmen gegen den Terror zu ergreifen.
Im UN-Sicherheitsrat hat Israel die Möglichkeit weiterer Angriffe auf die libanesische Hisbollah-Miliz nicht ausgeschlossen. “Wir werden nicht zulassen, dass die Hisbollah ihre Provokationen fortsetzt. Diese Handlungen verstoßen gegen das Völkerrecht, und Israel wird sich verteidigen”, erklärte der israelische UN-Botschafter. Er wies darauf hin, dass die Hisbollah seit dem Terroranschlag der Hamas vor einem Jahr über 8000 Raketen auf Israel abgefeuert hat, was zu zahlreichen Toten und Vertreibungen geführt hat.
Der libanesische Außenminister Abdullah Bou Habib wurde von Danon kritisiert, da er in seiner Rede vor dem Sicherheitsrat die Hisbollah nicht einmal erwähnte. “Sie haben einer Terrororganisation erlaubt, einen Staat innerhalb Ihres Staates zu gründen, der Ihr eigenes Volk ins Verderben bringt. Anstatt uns, Ihren friedlichen Nachbarn, die Schuld zu geben, sollten Sie jetzt handeln, um die Hisbollah einzudämmen”, so Danon.
Auf die Situation angesprochen, betonte Danon, dass die wahre Herausforderung die Hisbollah sei und dass eine Lösung in Zusammenarbeit mit der libanesischen Regierung möglich sei. Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs kommt es nahezu täglich zu gegenseitigen Angriffen zwischen Israel und der Hisbollah, was zu einem anhaltenden Konflikt geführt hat. Die Hisbollah gilt als stark finanzierte und ausgebildete Miliz aus Iran und hat sich als bedeutende politische Kraft im Libanon etabliert, während sie behauptet, aus Solidarität mit der Hamas zu agieren.
Libanons Außenminister warnt vor Krieg
Im Voraus hatte Bou Habib im UN-Sicherheitsrat die Gefahr eines großflächigen Krieges thematisiert. “Entweder zwingt dieser Rat Israel, seine Aggression zu beenden, oder wir werden Zeugen einer explosiven Situation, die sich am Horizont abzeichnet”, warnte er. Vor der drohenden Katastrophe appellierte er an den Rat, die potenziellen Folgen zu erkennen.
Der libanesische Minister beschuldigte Israel, hinter den Explosionen von explosiven Pager-Geräten in seinem Land zu stecken und berichtete von mindestens 37 Todesfällen sowie rund 3000 Verletzten, darunter Zivilisten.
Einfluss der UN auf den Konflikt
Israel hat sich bisher zu den Vorfällen nicht öffentlich geäußert. Bou Habib kritisierte, dass Israel keine Rücksicht auf das Völkerrecht nehme und nannte das Land einen Schurkenstaat. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte hat den Vorfall mit den explodierenden Pagern als potenzielles Kriegsverbrechen eingestuft. “Angriffe sollten nur durchgeführt werden, wenn sie mit den verbindlichen Regeln des Völkerrechts im Einklang stehen”, betonte er und verwies auf die humanitären Standards, die solche Taten verurteilen.